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Wildblumen sorgen für Abwechslung, sind einfach zu pflegen, anspruchslos und eignen sich so perfekt für den Kübel- und Topfgarten. Selbst zugige Balkone nehmen sie in Kauf. Zudem sind sie ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Naturschutz. Wildblumen bieten vielen nützlichen und zum Teil sehr seltenen Insekten einen wichtigen Lebensraum, der immer mehr verschwindet.

Wer also die ewig gleichen Balkonblumen wie Geranien, Petunien, Zuchtprimeln & Co. satt hat, gleichzeitig etwas hübsches Pflegeleichtes sucht und der Natur etwas Gutes tun möchte, setzt auf Wildblumen.

Wildblumen können aber noch mehr: Sie bieten eine große Vielfalt an Arten, Formen, Farben und Blühzeiten. Es gibt Spezialisten für trockene Böden, Schattenplätze und feuchte Biotope. Sind perfekt auf die oft widrigen Witterungsbedingungen in unseren Breitengraden eingestellt und nehmen Pflegefehler selten wirklich übel. Somit sind sie auch für Anfänger bestens geeignet. Einige von ihnen duften sogar. So ist selbst ein Mini-Duftgarten auf dem Balkon möglich.

(c) Foto Heidrun Lutz „Lungenkraut“

Ein weiterer Vorteil, Balkonkästen und Kübel müssen nicht jedes Jahr neu bepflanzt werden, denn Wildblumen überwintern. Das spart Zeit und Geld. Man kann die Kästen von vornherein so anlegen, dass immer etwas blüht. Ja, auch das geht mit Wildblumen.

Aus der Natur sollten die Wildblumen allerdings nicht entnommen werden, denn viele von Ihnen stehen unter Naturschutz. Die beste Auswahl an Wildpflanzen finden Sie in der Regel in Öko-Gärtnereien. Achten Sie aber darauf, dass es wirklich heimische und damit auch für Insekten wertvolle Pflanzen sind, der lateinische Name gibt Sicherheit.

Wildblumen vermehren sich in der Regel willig, so dass mit ein bisschen Geduld bald schon mehr Pflanzen als nötig wachsen. So ergibt sich ein weiterer schöner Aspekt: Man kann mit anderen Wildblumenliebhabern tauschen. Das macht Spaß und sorgt für Vielfalt auf Balkonen und in Gärten.

Eine Pflanzidee für einen vollsonnigen Standort: Kartäusernelke (Magentafarben), rundblättrige Glockenblume, Blutstorchschnabel dazu vielleicht noch ein trockenheitsverträgliches Gras wie der Blau-Schwingel (Festuca Glauca), ein paar hübsche Steine dazu oder ein Wurzelstück und fertig ist eine schöner Wildstauden-Kasten oder –Kübel. Für eher kühle und schattige Plätze bieten sich zum Beispiel Sumpfgräser, Farne und Sumpfdotterblumen an. Auch kleinwüchsige Wildrosen lassen sich im Kübel pflegen.

(c) Foto Heidrun Lutz „Zypressenwolfsmilch“

Wer ein Faible für Duftpflanzen hat, dem sei die Zypressenwolfsmilch empfohlen. Sie hat schöne gelbe Blütendolden und duftet intensiv nach Honig. Am besten pflanzt man sie als Solitär, da sie sehr schnell wächst und viele andere Pflanzen unterdrückt.

Tipps für viel Freude mit den wilden Schönheiten …

Tipp 1: Wildblumen nach der Blüte auf Handbreite zurückschneiden. So blühen sie ein zweites Mal, wenn auch weniger umfangreich. Denn ihr Bestreben ist es, ihre Art zu erhalten.

Tipp 2: Für die meisten Wildblumen/-pflanzen ist eine Erdmischung zu gleichen Teilen aus Gartenerde, Humus, Sand ideal. Bitte niemals torfhaltige Erde verwenden. Zum einen, trocknet diese Erde einmal völlig aus, ist sie nicht mehr in der Lage Wasser zu speichern und Torfabbau trägt zum Sterben der Moore bei, ein wichtiger Lebensraum für spezialisierte Tiere und Pflanzen. Sollten Sie keine Möglichkeit haben Gartenerde zu verwenden, kaufen Sie nur Erden ohne Torf. Die Natur dankt es Ihnen.

Tipp 3: Gießen und Düngen beides nur sparsam. In der warmen/heißen Jahreszeit am besten nur 2 – 3 mal pro Woche ausgiebig wässern, sofern nötig. Keinesfalls jeden Tag gießen. Die Pflanzen gewöhnen sich an die regelmäßigen Gaben und werden so weniger robust und anfälliger für Trockenschäden.

Frisch eingetopft brauchen sie keinen extra Dünger zufügen. Im ersten Jahr nach der Pflanzung können Sie z.B. die obere lockere Erde entfernen und durch frische ersetzen und evtl. Hornspäne oder ein anderes natürliches, organisches Düngematerial dazugeben. Diese Prozedur dann jedes Jahr wiederholen. So halten es Ihre Wildblumen viele Jahre in den Töpfen aus. Lässt das Wachstum, die Blüte deutlich nach, können Sie die Pflanzen teilen und wieder neu eintopfen.

Tipp 4: Die beste Pflanzzeit ist das zeitige Frühjahr. Der Herbst ist nur bedingt geeignet, da die Erde ja immer ein gewisses Maß an Nährstoffen bereithält und die Pflanzen dann ungünstiger Weise zum Wachstum angeregt werden und damit empfindlicher gegen Fröste werden.

Tipp 5: Wildblumen müssen nicht wie südländische Kübelpflanzen frostfrei gehalten werden. Auch ein Abdecken ist in der Regel nicht nötig. Jedoch sollte immer für einen guten Abzug der Töpfe gesorgt werden (Tonscherben am Topfboden und ein großes Abzugsloch). Denn Staunässe ist auch Wildblumen’s Tod.

Tipp 6: Übrigens sonnenliebende Wildblumen und –kräuter, wie z.B. das Johanniskraut, lassen sich auch sehr gut mit Kräutern aus dem Süden kombinieren wie dem Thymian, Oregano – oder auch mit Mauerpfeffer. So haben Sie Würze und Gesundheit direkt vor der Haustüre.

(c) Foto Heidrun Lutz „Johanniskraut“

Sie sehen, Wildblumen sind charmante Schönheiten, nützlich für viele Insekten und damit auch für unsere Vögel, sie sind robust und leicht zu pflegen und sehr kostengünstig im „Unterhalt“. Und manche sind sogar eine feine Bereicherung für die Küche und Pflanzenapotheke. Was will man mehr?

Last but not least noch ein Lesetipp: „Wildblumen für Töpfe und Schalen“ und „Wildpflanzen für jeden Garten“ – beide von Reinhard Witt (auch seine sehr informative Website ist einen Besuch wert).

Heidrun Lutz
(Wildblumenliebhaberin & Hobbygärtnerin)

An der Strut 2
63699 Kefenrod
wildeschoenheiten.wordpress.com