Mit einem Koan zu arbeiten bedeutet spontan und völlig bewusst direkt auf eine unlösbare Frage zu antworten. Kannst du die unten stehenden Beispiele beantworten?

Das ist, was in der Zen-Meditations-Praxis passiert. Der Meister stellt dem Schüler ein Koan, eine Frage, die nicht durch Denken beantwortet werden kann. Jeder weiß, es gibt keine Lösung für die Frage und doch lohnt es sich für den Schüler, ihr wirklich auf den Grund zu gehen. Wenn sich das Denken erschöpft hat kommt es zu einer echten Erfahrung und das ist die gesuchte Antwort.

Ein nicht mit dem Denken zu lösendes Rätsel

Ein Koan ist meist ein Paradox oder etwas Unlogisches oder eine kleine Begebenheit, die zum Nachdenken anregen soll. Es kann auch als ein Rätsel verstanden werden. Koans können nie verstandesmäßig gelöst, sondern nur durch ein “Eintauchen” erfahren werden. Keine Koans, und auch keine sonstigen Worte können die Erleuchtung reflektieren. Aber sie weisen ein Stück des Weges zur letzten Wahrheit und wenn man sich nicht zu sehr an diese Worte klammert, erreicht man diese Wahrheit auch.

Die Erkenntnis kommt überraschend

Anfangs folgt man einem Koan noch logisch oder auf Verstandesebene. Das ist auch erst einmal nicht unbedingt schlecht. Es gibt Koans, bei denen sich der Verstand des Praktizierenden dabei selbst transzendieren kann. Andere sagen, dass man von Anfang an nicht mit dem Verstand eine Lösung probieren sollte, sondern sich ganz in das Koan “hineinversenken”, “rein-empfinden”, “in die Tiefe des Koans absteigen” – wie man das auch gerne formulieren mag. Nach der Meditation muss man das Koan mit in den Alltag nehmen und es sich überall präsent halten. Irgendwann gibt es dann eine einschneidende Erkenntnis und man weiß die Lösung einfach!

Auszüge aus www.Zen.fuer-uns.de

Beispiele für Koans

Frage: “Hat ein Hund Buddha-Natur?”
Antwort: “MU!”

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Ein Mann kam zu Tao-hsin und sprach “Bitte hilf mir.”
Daraufhin Tao-hsin “Was fehlt dir?”
“Diese Frage ist zu schwierig. Bitte hilf mir.”
Tao-hsin erwiderte: “Dir fehlt nichts.”
Enttäuscht verließ der Mann Tao-hsin.
Was für ein schlechter Lehrer Tao-hsin war.

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“Das Auge, mit dem ich Gott erblicke,
ist genau das gleiche Auge, mit dem Gott mich erblickt.”
“Zeige mir dieses Auge!”

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Ein Mönch fragte Tozan: ‘Was ist Buddha?’
Tozan antwortete: “Drei Pfund Flachs”.

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Ein junger Mann trat vor Tao-hsin:
“Bitte gebt mir einen Fingerzeig.” Tao-hsin hob die vor ihm liegende Tasse auf und fragte den Mann:
“Wer hat diese Tasse bewegt?”

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Ein Zen-Schüler geht zu einem Zen-Meister, um endlich das Geheimnis des Zen zu erfahren. Er trägt dem Meister, der ruhig in der Zazenhaltung auf dem Boden sitzt, sein Anliegen vor und bittet diesen um Unterweisung. Der Meister hört ihm zu und weist ihn an, sich ebenfalls in der Zazenhaltung neben ihn zu setzen. Nachdem der Schüler einige Minuten ruhig sitzend neben dem Meister wartet, fängt er an unruhig zu werden. Schließlich schaut er den Meister fragend an, worauf dieser sich zu ihm umdreht und sagt:
“Nichts wird mehr passieren. Das ist alles.”

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Tao-hsin sprach zu seinen Schülern:
“Was sieht ein Käfer, was fühlt er?
Und ein Adler?
Und ein Staubkorn?”

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Tao-hsin sprach zu seinen Schülern:
“Was weißt du sicher?”

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Ein Schüler trat vor Tao-hsin und sagte:
“Gestern traf mich ein Blitz und alles wurde klar. Leider verliert sich diese Klarheit. Bitte hilf mir!”
Tao-hsin erwiderte:
“Eine Sekunde nach der Geburt, eine Sekunde vor dem Tod. Was siehst du?”

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Frage: “Was passiert, wenn man meditiert?”
Antwort: “Nichts”

Und zum Abschluss noch ein Zenscherz

Wieviele Zen-Mönche braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?
Zwei.
Einen zum Wechseln
und einen zum Nicht-Wechseln.

Dieser Artikel ist von FindYourNose übernommen.

Ein Beitrag von Samarpan P. Powels, Meditationslehrerin, Herausgeberin von FindYourNose, Herzschmerz Tipps und FindYourNose Online Marketing.