Nun ist es an der Zeit, dass wir das, was wir ausgesät haben, auch ernten, zum Schnitterfest die Ernte einbringen. Und bei der Ernte sehen wir dann ja, wie wir unsere Pflänzchen (Talente oder Projekte und Vorhaben) gepflegt und zum Wachstum angeregt haben.
Langsam haben wir die heißeste Zeit des Jahres hinter uns. Im Backofen der Natur wurde das Korn zur Ährenfrucht, die unser Leben wieder für ein Jahr erhalten soll.
Gerade die Ähren und das Brot sind für dieses Fest ein starkes Symbol. Wenn der Schnitter nicht zum rechten Zeitpunkt die Ernte einbringt, dann kann unser Dasein in Gefahr kommen.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an, zu früh – dann ist das Korn noch nicht reif genug, zu spät, da kann es dann auch gerne mal von gehörigen Unwettern platt gemacht werden und all unsere Arbeit und Zeit, die wir investiert haben waren dann umsonst, waren ertraglos. Wie wollen wir die Zukunft dann bestehen?
Sinnvoll ist es natürlich, von dieser Ernte etwas zur Seite zu legen, was wir dann im neuen Jahreskreislauf wieder ausbringen können, so daß unsere Vorratskammern nie wirklich leer werden.
Der keltische Name für dieses Fest ist “Lughnasad“, benannt nach einem Nachkommen des Licht- und Feuergottes Bel.
Dem ‚heurigen Brot‘, also das erste Brot, das aus dem neuen Korn gebacken wurde, wird eine besondere Kraft zugesagt. Das Schnitterfest war der Auftakt für die Erntezeit, die an Michaeli, 29. September ihr Ende finden sollte.
Wohl aus dem angelsächsischen “loaf-mas“ (Fest mit dem 1. Brot) stammt der altchristliche Name “Lammas“.
Doch entspringt dieses Fest des Werdens und Vergehens vermutlich ältesten Wurzeln, die sich heute wohl nicht mehr ergründen lassen. Und in dieses ganze Geschehen lässt sich wieder gut das Bild des Getreidegottes einweben.
Geboren als frischer Keim und dann der Opfertod, wenn der Schnitter kommt, damit wir überleben können, um dann im nächsten Jahr wieder zu beginnen, zu reifen und zu vergehen.
Und hier haben wir natürlich auch wieder ein Fest bei dem es sinnvoll ist, ein Räucherritual abzuhalten. Ob wir nun am Feldrain das reife Korn zum Schnitterfest voller Dank abräuchern, oder uns einen feinen Ährenstrauß binden, und den stellvertretend als Symbol für die Ernte nehmen, das ist unerheblich. Und sicherlich gibt es auch noch andere Formen, um diesen Anlass gebührend zu begehen.
Hier dienen uns die verschiedenen Räucherkräuter als Opfergabe und der emporsteigende Rauch trägt unseren Dank weit, weit in die Höhen der himmlischen Sphären. Hier ist natürlich eine aktive Räucherung mit der Kohle angesagt.
Diesen Tag nutze ich auch gerne dazu, um einen Teil meiner Räucherkräuter zu weihen, wenn auch die traditionelle Kräuterweihe erst am 15. August ist, da ja um diese Zeit herum die beste Sammelzeit ist.
Sonnengestärkte Räucherpflanzen stehen uns bei diesem Fest zur Seite, wie Johanniskraut, Beifuß, Wermut, und die Kornblume. Natürlich gebe ich auch Körner der verschiedensten Arten dazu, denn so habe ich auch etwas vom dem ‚heurigen Brot‘ in meiner Opfergabe.
Rauchige Grüße sendet Euch
Euer Walter
Unser Autor Walter Siegl arbeitet seit 30 Jahren „energetisch“. Er trommelt, hält Rituale ab und seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiver mit dem Thema „Räuchern“. Inzwischen gibt er Seminare zum Thema und stellt selbst Räuchermischungen her.
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