Ich liebte es immer schon, zu Campen. Als kleines Mädchen wollte ich immer nur im Zelt wohnen, sofort nach dem Aufstehen draußen auf der Wiese zu stehen oder dem Regen zuzuhören, wenn er auf’s Zeltdach tropfte.
Später unternahm ich einige Reisen mit einem Wohnmobil – einem ausgebauten VW-Bus. Es war einfach praktischer, immer alles gleich aufgebaut zur Verfügung zu haben und nicht dauernd irgendetwas suchen zu müssen. Die Vorteile, direkt vom Bett aus in der Natur zu stehen, gab es auch weiterhin.
Als mein Sohn klein war, fuhren wir oft mit dem VW-Bus in die Ferien. Es gab allerdings einen Nachteil, den alle Eltern kennen, die nur mit einem Kind in Urlaub fahren: Die Kinder lernen den allerbesten Freund erst am letzten Tag der Ferien kennen!
Das war sehr schade und ich wünschte mir eine Möglichkeit, bei der alle gemeinsam ankamen und auch zum selben Zeitpunkt wieder nach Hause fuhren.
Und dann kam es in mein Leben: Das internationale Sommercamp mit Manitonquat!
Von diesem Camp erfuhr ich durch eine Freundin. Diese hatte einen gleichaltrigen Sohn.
Wir fuhren also dort hin und schon am ersten Abend – noch bevor das Camp richtig losging – lernte ich wundervolle Menschen kennen, mit denen ich dann auch viel Zeit verbrachte.
In diesem Camp war so vieles verwirklicht, wovon ich immer geträumt hatte: Es gab viele Menschen, die, wie ich, die Natur liebten und diese schützen wollten. Seminare zu verschiedenen Themen wurden angeboten. Es gab jeden Abend ein Lagerfeuer. Es gab ein Programm für Kinder und Jugendliche und – was das beste war – es gab sogenannte Clans. Das bedeutet, innerhalb einer großen Menge Menschen war man nicht so verloren, sondern hatte eine Gruppe um sich, mit denen wir gemeinsam meditierten, sangen, tanzten, die Kinder versorgten und uns gegenseitig unterstützten.
In dieses Camp fuhr ich daraufhin in jedem Jahr und mein Sohn verbrachte dort seine Jugend. Es war wie nach Hause kommen, wenn sich zu Beginn des Sommers Menschen trafen, die zwar den Rest des Jahres getrennt waren – aber nach kurzer Zeit fühlten wir uns alle wieder verbunden.
Sowohl mein Sohn als auch ich haben in diesen Camps viel gelernt. Über Freundschaft und Liebe, über Zusammenhalt und – wie im richtigen Leben – auch über Streit, Missgunst und Neid.
Nach einigen Jahren war es Zeit für uns, das Camp zu verlassen. Es hat mich noch sehr lange geschmerzt. Aber alles hat seine Zeit. Und ein bisschen war es so, als hätten wir eine goldene Zukunft der Menschheit in Frieden und Liebe zu allen Wesen schon vorweggenommen.
Ein Interview mit dem leider schon verstorbenen Manitonquat: https://www.youtube.com/watch?v=N_1u6–8Ep0