Vor einiger Zeit war ich in einer Gruppe tätig. Wir planten ein Superprojekt. Wir, das waren sechs Leute, die sich vorher kaum kannten. Aber wir hatten alle ein Ziel und von daher waren wir Feuer und Flamme, um dieses Projekt in die Welt zu bringen.

Gründung eines Vereins

Unsere Idee war, dass dieses soziale Projekt langfristig laufen sollte. Also wollten wir einen Verein gründen. Dazu benötigt man genau sieben Leute. Das ging einige Zeit sehr gut und wir machten große Fortschritte mit unserer Idee.

Dann gab es innerhalb unseres Projekts eine große Herausforderung. Wir wollten es auf eine neue Stufe heben. Und da zeigten sich  die ersten Schwachstellen. Wir hatten uns so sehr auf die Sachebene konzentriert, dass wir gar nicht bemerkt hatten, dass die Gruppendynamik nicht mehr stimmte.

Es gab einige Aktive in diesem Kreis und andere nickten im besten Falle die Ideen der Aktiven ab. Manche reagierten gar nicht. Was die Aktiven als Zustimmung nahmen. Kurz gesagt: Es wurden nicht alle gleichermaßen mitgenommen!

Das führte dazu, dass Einzelne eigene Schritte unternahmen – natürlich in bester Absicht – um die Herausforderung zu stemmen. Leider wurde der demokratische Weg nicht eingehalten und einige in der Gruppe fühlten sich übergangen. Das führte zu heillosem Chaos.

In dieser Phase stellte sich heraus, dass es nicht nur ein gruppendynamischer Prozess war, sondern einzelne Gruppenmitglieder auch an alte Traumata erinnert wurden.

Wie kann eine Lösung aussehen?

In einer solchen Situation kann man verschiedene Wege gehen. Eine Grundbedingung ist, dass wirklich alle guten Willens sind und daran interessiert sind, sowohl auf der Sachebene als auch auf der emotionalen Ebene eine Lösung finden zu wollen. Eine weitere Grundbedingung ist absolute Ehrlichkeit, sowohl zu sich selbst, als auch zu allen anderen. Wenn diese beiden Voraussetzungen nicht erfüllt sind, ist der Prozess von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wenn aber wirklich alle diese Voraussetzungen erfüllen, kann das Problem mit Hilfe von Kreisgesprächen, in denen jeder all seine Gedanken und Gefühle formulieren kann und von allen gehört wird, gelöst werden. Hilfreich ist natürlich auch, wenn die Personen, die sich getriggert fühlen, also an alte Verletzungen erinnert wurden, diese heilen.

Ein solcher Prozess benötigt Zeit. Diese sollte man sich nehmen und nichts über’s Knie brechen wollen. Dann kann eine Herausforderung, die zunächst gruppensprengend zu wirken schien, für alle Beteiligten sogar einen heilsamen Effekt haben.

Interessantes zum Thema „Gruppendynamik“: https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppendynamik

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