Irgendwas ist doch immer! Die Sonne scheint, es ist Sommer. Wir gehen spazieren. Puh – eine Fliegenwolke mitten auf dem Weg …

Wieder scheint die Sonne, kaum sitzen wir auf dem Balkon – da entscheidet sich der Nachbar, gerade jetzt den Rasen zu mähen – oder Holz zu sägen, weil er ein neues Gartenhaus baut …

Es regnet. Das ist gut für die Blumen. Aber muss gerade da, wo ich laufe eine riesengroße und tiefe Pfütze sein, in die ich hineintrete?

ER hat heute ausnahmsweise frei. Die Sonne scheint. Wir sitzen auf dem Balkon. Da bekommt er einen Anruf, er muss noch unbedingt in die Firma, weil es irgendwas gibt, das nur ER lösen kann.

Solche Situationen kennen wir alle. Was tun? Tief durchatmen – am besten tief in den Bauch hinein, denn dort sitzt das Gefühl: „Es ist ungerecht!“ „Warum gerade jetzt?“ „Warum gerade ich?“ „Ich fühle mich so ausgeliefert!“

Und dann hineingehen in den Schmerz. Wo kommt er her? Woher kenne ich das Gefühl? Welche ist meine erste Erinnerung an ein solches Gefühl?

Aha, da kommt eine Erinnerung: Es ist Sommer. Wir wollen ins Freibad fahren. Ich freue mich schon sehr, wieder im Wasser zu planschen – mich auf meinen Schwimmring zu legen und hin und her zu paddeln. Und dann? Wir können nicht fahren. Die Mutter hat sich irgendwas anderes überlegt. Sie muss noch etwas wichtiges erledigen.

Fassungslosigkeit … Wie kann das sein? Gerade war doch noch alles klar? Gerade sollte das schönste überhaupt geschehen und nun findet es doch nicht statt? Welch eine Ungerechtigkeit! Ich habe ein Recht auf meinen Schwimmbadbesuch. Aber ich bin zu klein, um allein dorthin zu fahren. Und muss mich mit dem zweitbesten zufriedengeben.

Okay, es ist auch nicht das schlechteste, im Garten zu spielen. Aber es ist nicht dasselbe!

Und dann kann ich mir selbst sagen: Okay, das war damals. Damals habe ich mich abgelenkt, um den Schmerz nicht zu spüren. Nun darf ich ihn ganz spüren in dem Wissen, dass es diesmal nicht gefährlich ist. Der Schmerz ist nicht so existenziell wie damals. Ich werde überleben.

Kaum sagen wir ja zu unseren Gefühlen und erkennen, dass es nur eine Erinnerung ist, taucht auch schon am Horizont die Lösung auf: Der Nachbar beendet den Rasenschnitt. Es kommt jemand vorbei, der mich mitnimmt in die Stadt. Ich bin gleich zuhause, um den nassen Schuh auszuziehen, die Fliegenwolke verschwindet wie von Geisterhand weggezaubert.

Alles, was uns heute begegnet und uns traurig macht, uns ohnmächtig fühlen lässt, ist immer nur eine Erinnerung an alte Verletzungen. Es fühlt sich allerdings wirklich echt an. Es fühlt sich so an, als würde es jetzt geschehen. Denn der Teil in uns, der die damalige Verletzung erlebt hat, ist immer noch präsent in uns. Für diesen Teil fühlt es sich an, als wäre der Schmerz immerwährend vorhanden. Bis wir ihn wahrnehmen. Bis wir diesen Teil annehmen und ihm sagen: „Der Krieg ist vorbei.“

Es kann sein, dass dieses kleine Kind in uns, das seit vielen Jahren im Schatten gelebt hat, noch nicht glauben kann, dass es vorbei ist. Dass es ein Weilchen braucht, bis es Vertrauen in die veränderte Situation hat. Aber wenn es einmal dieses Vertrauen wieder gefasst hat, wird das Leben um so vieles leichter und glücklicher.

Gern unterstütze ich Dich dabei, die Ursachen für Deine Muster, die verhindern, dass Du glücklich bist, aufzuspüren und zu heilen.

Einen schönen Tag wünscht Dir

unterschriftblau

 

Vielen Dank für das schöne Foto der Gummienten an S. Hofschlaeger / Pixelio.de