Du bist eingeladen, deinen Fokus nach innen zu richten. Für die meisten Menschen ist es hilfreich, für den Selbstkontakt die Augen zu schließen. Dann ist der Fokus leichter im Inneren zu finden. Heute lade ich ein, mal ganz besonders in den Herzraum hinein zu spüren.

Die erste Frage ist immer. „Was findest du dort? Was findest du jetzt in dir vor?“

Das, was du in jedem Augenblick in dir vorfindest, das nennen wir die Wahrheit des gegenwärtigen Momentes. Und das ist meine lebenslange Erfahrung: Es gibt keinen anderen Zugang zu den höchsten Wahrheiten und zu wirklicher Erfüllung, als durch den Eingang, den Zugang in die Wahrheit des gegenwärtigen Augenblicks. Das wird leider oft übersehen; der gegenwärtige Augenblick wird manchmal einfach beiseite geschoben, weil wir ihn nicht haben wollen, weil wir etwas anderes erleben wollen. Und doch ist es so wichtig, uns ihm zu öffnen, immer wieder neu, egal ob das, was wir in unserem Inneren vorfinden – schön und angenehm ist, oder gerade traurig, schmerzhaft, eng oder was auch immer da sein mag.

Aus der Perspektive unserer Seele ist ja jede menschliche Erfahrung, jede Welle durch die wir gehen, gleichermaßen wertvoll. Wir sind hier in einem Körper, um menschliche Erfahrungen machen zu können. Und der Einstieg dazu ist der Kontakt zur Wahrheit des gegenwärtigen Augenblicks: Was ist jetzt da, wenn alles sein darf und du nichts damit tun musst? Für die meisten Menschen muss gerade das erst wieder hergestellt werden, denn bei diesem Impuls: „wenn alles sein darf“, ist eine jahrelange, jahrzehntelange Zensur oft so zur zweiten Natur geworden, dass das, was ist, eigentlich nicht sein darf, und deshalb keinen Raum bekommt. Und dann, wenn wir etwas spüren, was nicht so angenehm ist, tun wir gleich etwas damit. Wir wollen es verändern, wir wollen es reparieren, wir wollen irgendetwas anderes haben als gerade da ist. Und schon zerstören wir diesen einzigartigen, man könnte fast sagen heiligen Zugang zum Selbst, die Wahrheit des gegenwärtigen Augenblicks.

Manchmal findest du Worte für das, was da ist.

Und manchmal ist es nur ein Empfinden jenseits von Worten. Du kannst dich daran gewöhnen, dass die Wahrheit des gegenwärtigen Augenblicks nicht immer etwas Definiertes, etwas Abgegrenztes ist, sondern dass es ein Empfinden sein kann, ein Raum sein kann, ein Erleben jenseits von Worten. Und dann darf dein Verstand entspannen. Er braucht das, was ist, nicht zu kontrollieren, nicht zu handhaben. Sondern alles was es braucht ist, mit dem zu sein was ist. Und in dem Maße, wie du mit dem sein kannst, was gerade da ist – in dem Maße kannst du mit dir selbst sein und wirst dich immer mehr und tiefer selber finden können.

Das ist der erste Impuls für Selbstkontakt.

(Teil eins der bearbeiteten Niederschrift der morgendlichen Meditation am 13. Februar 2022 im Rahmen eines zweitägigen Online-Seminars)

Unser Kolumnist Gerd Bodhi Ziegler gehört als Bewusstseinslehrer, Ausbilder und Buchautor zu den Pionieren im Bereich von essenzieller Bewusstwerdung, Transformation und Selbstfindung. Er hat sein ganzes Leben der Arbeit mit Menschen gewidmet, um sie zu unterstützen, sich selbst zu finden und ihre höchsten Potenziale zu entfalten. Seine Seminarprojekte werden seit Jahrzehnten von zahlreichen begeisterten Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum besucht. Er ist Autor der weltweit meistgelesenen Tarotbücher über das Crowley-Tarot.

Weitere Informationen über ihn und seine Arbeit: www.gerd-bodhi-ziegler.com

Auch interessant: https://taomagazin.de/der-weg-der-liebe/