Wie kam ich dazu, zu Pendeln, also mit meinem Unterbewusstsein ins Gespräch zu kommen? Es war Zufall. Während meiner Schulzeit fand ich in dem Grabbelkorb einer Buchhandlung ein Buch über’s Pendeln von Frau Hürlimann. Einiges in dem Buch schien mir ganz einleuchtend, anderes lehnte ich – als Teenager – eher ab. Dadurch wurden meine ersten Schritte initiiert und ich dachte erstmals über das Thema nach. Später kamen immer wieder neue Bücher zu mir, die meinen geistigen Horizont erweiterten, in denen auch das Pendeln auftauchte.
Vor allem las ich Bücher über hawaiianischen Schamanismus. Eine der Autorinnen war Enid Hoffmann. Auch Serge Kahili King erwähnte das Pendeln in einem seiner Bücher. Darin beschrieb er, wie hawaiianische Schamanen das Pendeln nutzen. Das interessierte mich, weil es meinen Denk- und Arbeitsstrukturen sehr nahe kam. Dort ging es um Skalen, über die man mit dem Unterbewusstsein kommuniziert. Dadurch konnten Sachverhalte quantifiziert und auch qualifiziert werden. Mich interessierte diese Möglichkeit der wissenschaftlichen Herangehensweise.
Was passiert beim Pendeln?
Der Workshop „Gespräche mit dem Unterbewusstsein“ beschäftigt sich vor allem mit den Problemen, die beim Pendeln auftauchen können. Deshalb ist es mir wichtig, zu vermitteln: Mit wem spricht man denn über das Pendel? Dies ist sehr dünnes Eis, denn es gibt so viele Meinungen dazu, wie es Menschen gibt.
Es gibt allerdings Hauptströmungen, bei denen sich die meisten Autoren, die ich gelesen habe, einig sind. Der schwierigste Teil beim Pendeln – den man auch nur life vermitteln kann: Was passiert in meinem Kopf? Also, worüber genau müsste ich Bescheid wissen? Wie denke ich überhaupt? Wie kann ich das, was beim Pendeln geschieht, meiner Denkstruktur anpassen oder wie kann ich mir eine erweiterte Denkstruktur oder Wahrnehmungsstruktur zulegen oder sie ermöglichen, damit ich überhaupt das, was im Inneren geschieht, für mich decodieren kann. Denn mein Unterbewusstsein codiert meine Fragen und Gedanken. Die meisten Menschen vergessen beim Pendeln, dass unser Unterbewusstsein vor allem die Emotionen in den Fragen wahrnimmt. Für das Unterbewusstsein ist wichtig: Welche Emotion schwingt da mit, wenn mein Mensch mit mir spricht? Denn darauf reagiert es am meisten und das treibt es auch am meisten an.
Es ist eine Herausforderung, diese Tatsachen zu beschreiben und zu erklären. Es ist deshalb so schwierig, weil es so individuell ist. Man muss in sich selbst hineinschauen, um die Informationen des Unterbewusstseins verstehen und verarbeiten zu können. Das ist die größte Schwierigkeit.
Pendeln kann jeder
Aber herauszufinden: Mit welchem Persönlichkeitsanteil spreche ich gerade und worüber genau spreche ich?
Das ist das Problem.
Eine weitere Herausforderung: Wie formuliere ich die Fragen, damit ich auch eine Antwort bekomme, die mir weiterhilft? Darin liegt eine unheimliche Krux. Das braucht viel Zeit.
Mein Anliegen ist, zumindest die Grundelemente in Worte zu fassen.
Ist Pendeln Dein Ding?
Jeder kann das pendeln lernen. Vorausgesetzt – es ist überhaupt sein Ding. Grundsätzlich könnte es ein jeder. Es gibt allerdings eine Menge kleiner Pferdefüße. Das ist wie bei allem. Nicht jeder ist für jede Sportart gemacht. Deshalb ist es wichtig, sich darüber klar zu werden: Spricht das überhaupt zu mir?
Gleichzeitig ist es aber wichtig, nicht zu verzweifeln, wenn es nicht sofort klappt. Dazu kann man dann verschiedene Tricks anwenden.
Mir sind bei meinen Schülern auch schon Ängste begegnet: „Was aber, wenn ich rauskriege, dass …?“ Diese Menschen sagen dann: „Ach, nee, ich will das lieber nicht. Nachher bekomme ich Informationen, die ich nicht haben möchte.“ Solchen Ängsten können wir entgegentreten, indem wir herausfinden, wer uns diese Informationen überhaupt gibt. Und wie wir die Antworten begreifen können. Wichtig ist es auch, die Frage richtig zu stellen. Ganz oft ist die Frage unklar formuliert.
Wozu kann das Pendeln sinnvoll sein?
Über das Pendeln können wir Antworten auf die Fragen bekommen: „Wer oder was bin ich eigentlich?“ oder „Was genau ist es, das mich manchmal straucheln lässt?“ Jeder hat dabei viele individuelle Mutmaßungen. Es gibt zwar statistisch Häufungen der Annahmen, aber seine eigenen Antworten herauszufinden hat den Vorteil, dass man mit sich selbst mehr kommuniziert. Etwas, was normalerweise in unserem Alltag nicht vorkommt.
In anderen Kulturen sprechen die Menschen mit den Ahnen, um sich einen Rat zu holen. Im Chinesischen gibt es das Orakelsystem I Ging. Auch in anderen Kulturen gibt es Orakelsysteme, mit denen man eine „höhere Welt“ zu seiner Thematik befragt.
Das Pendeln ist eine strukturierte Form des Orakelns. Mit der Zeit entwickelt man dadurch immer stärker die eigene Intuition.
Was gilt es zu beachten?
Es ist wichtig, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, weil man gerade eine brennende Frage hat. Man kann es nicht immer verhindern. Aber wenn man es trotzdem macht, sollte man nicht emotional aufgeladen sein. Das führt meist zu Antworten, die ich „gerade hören will“, und nicht zu Antworten, die tatsächlich wichtig sind.
Es ist wichtig, am Anfang Fragen zum kennenlernen zu stellen, so wie ich einen Partner kennen lerne. Denn unser Unterbewusstsein ist ein Partner, der uns unser ganzes Leben lang begleitet. Wenn ich solche Kennenlernfragen stelle, verstehe ich den anderen, also mein Unterbewusstsein besser und erkenne, was er mit seinen Antworten meint. Das kann eine sehr interessante und sehr lange Reise sein.
Wenn man von Ängsten durchsetzt ist, ist es sinnvoll, vor dem Pendeln an seinem Parasympathikus zu arbeiten und sich über Atemübungen, Meditation oder Sport zu erden. Auch Gartenarbeit kann hilfreich sein, um „runterzukommen“.
Ich übe das Pendeln jetzt seit rund 35 Jahren und trotzdem gibt es immer wieder neue Ecken oder Dinge, die ich in mir erkenne, wo ich merke: „Ah, da hätte man eigentlich anders fragen müssen.“ Manchmal sind die Fragen und die Antworten, die man bekommt, ein Puzzle für das, um das es letztlich geht. Man könnte sagen, die Antworten sind ein großes Puzzle, das mit mir zu tun hat. Je mehr Teile ich finde, die sich später zusammensetzen, desto klarer wird das Gesamtbild. Das verhilft zu stärkerer innerer Ruhe und Gesetztheit im eigenen Seelenleben.
Hier geht es zum Pendelworkshop mit Rüdiger Künne: https://www.youtube.com/watch?v=VdEKEyjD4yk&t=5s
Rüdiger Künne ist seit 1996 Heilpraktiker und TCM-Therapeut. Er leitet eines Ausbildungsinstituts in Bochum. Durch verschiedene Reisen nach China und Japan, wo er Ausbildungszentren und Heilkräuterproduzenten besuchte, lernte er das Heilwissen vor Ort kennen. Des weiteren absolvierte er verschiedene Hypnose-Ausbildungen nach Milton Erickson und medizinische Fachfortbildungen bei Dr. med. Klinghardt. Fortbildungen bei den Schamanen Serge Kahili Kind, Dancing Thunder und Bulgan Hiimori runden sein Wissen ab.
Weitere Infos über Rüdiger Künne: https://ruedigerkuenne.de