Erfahrungsbericht von Nele Pintelon

Das Schöne mit dem Heilsamen verbinden: Drei Tage «The Journey Experience» auf Schloss Glarisegg eröffnen Ungeahntes.

Kaum sitze ich im Seminar, schon bin ich aufgefordert, eine Rückenmassage zu geben und zu bekommen: einmal nach links, einmal nach rechts in der Sitzreihe. Die Absicht dabei: Serotonin aktivieren, den Körper bereit machen für Heilung. Bettina Hallifax erklärt uns Essenzielles aus der aktuellen Forschung über Heilung und über die Schutzfunktionen unseres Alltagsverstandes.

Ich bin berührt, von ihrem persönlichen Weg.

Voller da

Zur Einführung schauen wir uns einen Videovortrag der Begründerin der Methode an: Brandon Bays hat sich nach einer schweren Diagnose, auf den Weg der Selbstheilung gemacht und ihren Erfahrungsschatz The Journey zur Reife gebracht.

Die Praxis von The Journey zeigt uns Bettina auf der Bühne konkret mit einer Probandin. Sie führt sie mit Worten durch einen inneren Prozess, in immer tiefere Gefühlsschichten, vielleicht auch zu konkreten Erinnerungen, im besten Fall bis zur Quelle von Allem und schrittweise wieder zurück. Dabei hat die Probandin Gelegenheit – ebenfalls angeleitet – einen imaginierten Mentor, und eigene innere Anteile in einem verarbeitenden Ritual zu Rate zu ziehen und Abgeschlossenes aus diesem Prozess einem Feuer zu übereignen. Alles spielt sich ganz im Stillen und Inneren ab.

Wir schauen zu, wie sich auf der Bühne dieser hochkonzentrierte Prozess abspielt, es werden keine Geschichten ausgebreitet, keine Schuldigen zerpflückt, keine Details oder «Wenn und Abers» erörtert. Die Probandin macht eine imaginäre Reise zu einem starken Gefühl, kommt Schritt für Schritt zurück ins Tagesbewusstsein, ist wieder voll da. Nein, sie ist viel voller da, aufs Engste mit sich selbst verbunden. Nicht nur 5 % ihres Seins, der ach so stark überbewertete Verstand, ist lebendig, nein! Auch das Unbewusste darf mit im Boot sein. Verweinte Taschentücher verschwinden durch Assistentenhand; es bleibt eine feierliche Stimmung, eine erleichterte Probandin.

Wie ein Schiff auf Jungfernfahrt

Wenig später geben wir uns in Zweierteams den ersten Prozess. Ich darf mich zuerst führen lassen und es klappt! Ich komme tiefer, fühle meine Verbindung zur Quelle, verbinde mich mit meinem inneren Mentor, spreche mich aus mit meinem früheren und meinem gegenwärtigen Ich an, und übergebe alles dem Feuer der bedingungslosen Liebe. Kurze Pause, und weiter geht’s. Ich freue mich, meinem Gegenüber eine Reise geben zu können, komme gut zurecht mit dem umfassenden Skript. Das haben wir beide wunderbar gemacht.

Auffallend viele von uns sind nach diesem ersten Tag langsamer, ansprechbarer und gefühlsmässiger unterwegs, weil der steuernde Verstand nicht mehr so viel Halt geben muss.

«Wow, du siehst völlig anders aus! Wow, du hast eine ganz andere Ausstrahlung!» Mit einem Schmunzeln frage ich mich: Bin ich als Wrack angereist, und als Schiff auf der Jungfernfahrt nach Hause unterwegs? Wer kann das so genau sagen?

Fakt ist: Ich habe mich in der Gruppe wohl gefühlt, ausnahmsweise kam weniger Rollenverhalten über mich. Ich konnte mich einlassen auf das, was mir begegnet ist und bin durchflutet von Lebensfreude, Spielraum und Freiheitsgefühlen.

Ein paar Wochen später lese ich voller Freude, was ich während The Journey in Trance geschrieben habe aus Sicht des sechsjährigen Mädchens: «Lass Dich überraschen von den Zaubergaben, die täglich neu in deinem Kindergartentäschchen sind!»

www.BrandonBays.de
Instagram & Facebook /TheJourneyDACH

Brandon Bays
The Journey – Der Highway zur Seele, Ullstein Verlag, 2012. 14.90