Fasten ist eine Auszeit für den Körper. Denn ihm wird für eine gewisse Zeit keine oder wenig Nahrung zugeführt. Früher, als Lebensmittel noch knapp waren und die Ernte des Sommers im späten Frühjahr aufgebraucht war, wurde gefastet, weil einfach nicht mehr genug da war. Denn die Menschen waren Selbstversorger und konnten nicht im nächsten Supermarkt einkaufen.

Fastenzeit im Christentum

Das führte dazu, dass das Christentum in Europa eine Fastenzeit einführte, die von Aschermittwoch bis Ostern ging – dem Frühlingsfest. Denn auch der Begriff „Fest“ kommt von Fasten. Und nicht zufällig sind die Süßigkeiten zu den Festen leicht verdaulich. Es sind Kuchen aus Weißmehl und nicht, wie früher üblich aus dem gesamten Korn.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Inzwischen hat auch die Wissenschaft festgestellt, dass Fasten heilsam für den Körper ist. Insbesondere Rheuma-Patienten können profitieren: Beschwerden bessern sich, Entzündungsparameter gehen zurück. Daten mancher Beobachtungsstudien deuten außerdem daraufhin, das Fasten bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates hilft. Beim Fasten kann es auch zu einer Blutdrucksenkung kommen. Dieser steige zwar nach Fastenende wieder an, erreiche aber nicht die Anfangswerte – auch längerfristig. Auch wird die Zellalterung durch Fasten verlangsamt. Es hat also einen Anti-Aging-Effekt. Bei der Behandlung von Asthma wurden Erfolge erzielt, da Fasten zu einer Verringerung des Histamins in den Zellen der Bronchien führt. Sogar die Anfälligkeit für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson geht durch das Fasten zurück, weshalb ein positiver Effekt auf das Gehirn vermutet wird. Ein weiterer wichtiger Punkt, den die Wissenschaft festgestellt hat: Beim Fasten werden Alters- und Krebsgene in der Erbsubstanz ruhig gestellt.

Es gibt verschiedene Formen des Fastens.

Im Christentum wird vor allem auf Fleisch oder Milchprodukte verzichtet, manchmal auch auf Zucker.

Dann gibt es das Heilfasten nach Buchinger. Dem Körper werden zwischen fünf und fünfundzwanzig Tagen nur Flüssigkeiten, also Säfte, Gemüsebrühe, Kräutertee und Wasser zugeführt.

Beim Basenfasten werden nur oder hauptsächlich Nahrungsmittel gegessen, die im Körper basisch verstoffwechseln. Dabei handelt es sich vor allem um Gemüse.

Besonders extrem ist der „Lichtnahrungsprozess“, bei dem (mit Begleitung) der Mensch 21 Tage lang keine Nahrung und auch keine Getränke zu sich nimmt.

Und für zuhause gibt es das Intervallfasten, bei dem man entweder einen über den anderen Tag fastet oder tagsüber nur an acht Stunden isst und 16 Stunden fastet. Diese Form des Fastens hat den Vorteil, dass der Körper nicht auf den Überlebensmodus schaltet, was bei Diäten zum Jojo-Effekt führt. Hat aber auch den Nachteil, dass der Körper nicht über einen längeren Zeitraum völlig vom Verdauungsprozess pausieren kann.

Inzwischen werden Fastenkuren auch oft in der Gruppe angeboten. Da gibt es Fastenwandern, oder Fasten mit Yoga oder andere Formen der Gruppenaktivitäten. Der Vorteil ist, man ist nicht allein, kann sich über seine Erfahrungen austauschen und hat einen kompetenten Ansprechpartner bei sogenannten „Fastenkrisen“.

Welche Vorteile hat Fasten für den Geist?

Wer fastet, wird feststellen, dass er plötzlich viel mehr Zeit hat, als sonst. Denn es fallen sowohl die Zeiten der Nahrungsaufnahme weg, als auch die Vorbereitung der Mahlzeiten.

Hilfreich kann es auch sein, sich für diese Zeit Urlaub zu nehmen, um ganz in den Prozess hineinzugehen und die Fastenzeit zu nutzen, um ein Resümee über sein Leben zu ziehen. Zu überlegen, ob alles noch richtig und gut läuft oder ob eine Kurskorrektur nötig ist.

Hier gibt es eine schöne Anleitung von dem Arzt und Therapeuten, der Fasten im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat: Das große Buch vom Fasten