Die Wüste Sinai
Getragen und losgelöst auf dem Sitz der Kamele schreiten wir in Ruhe durch die Wüste Sinai. Vor uns liegt ein Landschaft, die ständig ihr Gesicht wechselt. Mal erscheinen bizarre rot, gelb, braune Felsstrukturen in unwirklichen Formen, ein anderes Mal gehen wir durch Schluchten, in denen sich uns riesige Felsen in den Weg stellen. Hinter den große Sanddünen und dem weiten Wüstenmeer zeigen sich in der Ferne große Gebirge.
Sobald wir einen Lagerplatz für die Nacht gefunden haben, entzünden die Beduinen ein Lagerfeuer, an dem Wasser für Tee oder Kaffe erhitzt wird. Der Teig für die Fladenbrote wird frisch zubereitet und auf einem Blech über dem Feuer gebacken. Dazu gibt es eine Gemüsesuppe und verschiedene Gerichte aus Linsen und anderen leckeren Zutaten.
Nach den Geschichen am Lagerfeuer unter dem klaren Sternenhimmel, suchen wir unseren Schlafplatz auf. Der Höhepunkt ist, gleichzeitig die Verbindung zu Mutter Erde und den Blick ins Universum zu haben – und eine Ruhe zu erfahren wie wir das aus unserem Alltag nicht mehr kennen. Keine Stimmen, keine Autogeräusche, kein Laut – nur mein Atem und mein Herzschlag. Als die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht streifen nehme ich wieder die Umgebung wahr.
Die Stille in der Nacht gleicht einer Meditation
Die Kamele suchen unweit von mir nach Nahrung und am Lager bereiten die Beduinen das Frühstück vor. Die Stille der Nacht und die Ruhe gleichen einer endlosen Meditation. Nachdem wir uns mit Wasservorräten für den Tag versogt haben, geht es weiter auf dem Kamel oder zu Fuß durch endlos schöne Stein-Schluchten und Hochebenen. An einer Stelle bewundere ich riesige versteinerte Korallenbänke, die davon zeugen, dass vor langer, langer Zeit die Wüste von einem Meer umschlossen war.
Von Heia, der Frau, die die Expedition leitet, erfahre ich, dass Loslassrituale über das Kamel abgeleitet, sehr wirkungsvoll sind. Die Faszination in der Wüste Sinai, alle 4 Element Feuer, Erde, Wasser Luft so nah vereint zu finden, den Beduinen beim Spiel mit dem Feuer, während sie das das Essen für uns zubereiten, erinnert mich an das Ursprüngliche, das noch in uns allen steckt, das ich in mir wiederentdeckt habe. Das enge Zusammenleben von Mensch und Tier in der Wüste hat mir auch gezeigt wie sehr wir uns zuhause entfremdet und isoliert haben.
Nach 4 Tagen kehreen wir in das Dorf zurück, in dem die Beduinen wohnen, wir werden von einer Kinderschar begrüßt. Mit sehr vielen Eindrücken und einer Sehnsucht (wiederzukommen), geht es mit dem Auto wieder nach Dahab ins Hotel.
Tauchen in Dahab
Meine erste Skepsis in Sachen Tauchen auf dem Sinai löst sich auf, als ich den ersten Tag in Dahab mit Flossen und Schnorchel 10 Meter vom Strand entfernt meine ersten „NEMO“-Fische in Natura sehe, ganz viele bunte Korallen und bunte Fische ohne Ende.
Auf der Stelle drehe ich um und melde mich bei Kalle, dem Partner von Heia, zum Tauchkurs an. Von da an erlebe ich jeden Tag ein neues Abenteuer. Kalle, ein erfahrener Tauch-Hai, zeigt mir, wie ich mich unter Wasser zu verhalten habe.
Wir haben sehr viel Spaß, und wenn es brenzlig wird oder mich mein Übermut in die Tiefe treibt, ist Kalle sofort zur Stelle. Ich fühle mich in der Gegenwart von Kalle so sicher, dass das Tauchen ein Kinderspiel ist. Seine ruhige und sichere Art in der Ausbildung machte mich zu einem begeisterten Taucher. Auch Johannes, der zum Team von Kalle gehört, zeigt mir, wie man mit Leichtigkeit das Tauchen genießen kann.
Wir entdecken einen riesigen Oktopus, Barrakudas und Bikinifische. Der letzte Tauchgang, der Höhepunkt, ist vom Boot aus das Riff-Diving, hier habe ich gemerkt, dass Tauchen auch eine tiefe Entspannung sein kann. Ohne uns viel zu bewegen, haben wir uns von der sanften Strömung treiben lassen. Das Korallenriff gleitet an uns vorbei, wie ein Film. Als die Luft zur Neige geht, werden wir wieder vom Boot aufgefischt. Das ist Meditation und Entspannung pur.
Dahab
Dahab ist ein Ort, an dem man sich entspannen kann. Hier gibt es keine großen Hotels mit Massentourismus. Alles ist sehr individuell. Im Hinterland wohnen die Beduinen und man ist überall herzlich willkommen. Die sehr gemütlich eingerichteten Restaurants reihen sich nebeneinander in der Bucht mit Blick auf’s Meer. Bei der Vielfalt der Speisen hatte ich so manches Mal die Qual der Wahl.
Der Tripp durch die Wüste war eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens und ich habe noch nie so eine freilebende, selbstbewusste und kluge Frau wie Heia kennenglernt.
Diese und viele andere Bilder aus der Wüste und dem Meer werde ich noch lange in mir tragen.
Ein Reisebericht von Jürgen Georg Krause
Anmeldung und Info: Angelika Josten, Tel. 0201–368474
Mehr infos unter www.heia-safari.com
Weitere Artikel zum Thema „Reisen“: https://taomagazin.de/category/magazin/reisen/