Einer von denen, die wissen was es heißt, an Depressionen zu leiden, ist Kevin Billett, Geschäftsführer und Mitbegründer der Selbsthilfe-Methode ‚The Journey‘: „Vom Teenageralter an, litt ich an klinischen Depressionen. Obwohl ich ein relativ erfolgreicher Geschäftsmann war, meistens extrovertiert und mit positiver Lebenseinstellung, war ich oft verzweifelt und nicht in der Lage, morgens aufzustehen. Tagelang konnte ich dann nicht zur Arbeit gehen, lag auf dem Sofa, unfähig, mich zu mehr als zu Fernsehen und Schlafen zu motivieren. Der Rat meiner Familie, entweder zu lernen, damit zu leben oder mich zusammenzureißen, half mir auch nicht weiter.“
Kevin glaubt zu wissen, warum so viele von uns in der westlichen Welt an Depressionen erkranken: „Schon als Kinder lernen wir, unsere Emotionen unter Kontrolle zu halten oder zu verbergen. Oft scheint es einfacher, sie nicht zu zeigen – insbesondere nicht die ‚Unerwünschten‘, die unseren Eltern unbequem sind, oder als unpassend bezeichnet werden“, so Kevin.
„Wenn Emotionen nicht ausgedrückt werden, bleiben sie jedoch im Körper gefangen. Jahrelanges Unterdrücken von Gefühlen kann nicht nur zu körperlichen Krankheiten führen, sondern auch zu Depressionen, “ sagt er.
Trotz der Anweisung seines Arztes wollte er keine Antidepressiva nehmen.
Mit Ende Dreißig wurde es für ihn unerträglich: „Von Freunden und Familie entfremdet, war es mir nicht mehr möglich, mich lange genug zu konzentrieren, um eine halbwegs intelligente Konversation zu führen. Zu meiner Besorgnis fand ich mich oft in meinem Auto ganz woanders wieder und hatte keine Ahnung, wie ich dort hingekommen war.“
Vor Verzweiflung dem Selbstmord nahe wandte er sich an seinen Hausarzt, der ihm einen Psychiater empfahl. Da er keine andere Wahl hatte, nahm er auf seine Empfehlung hin das Antidepressivum Prozac. „Zumindest ermöglichte mir das, normal zu funktionieren. Allerdings schien mir alles nur noch irreal zu sein, und was mich noch mehr beunruhigte, es machte mich aggressiv, so dass ich wieder in Depressionen verfiel.
Ich weiß, dass diese Medikamente, die oft die erste und einzige Hilfe für Menschen mit Depressionen sind, die natürlichen Glückshormone noch weiter reduzieren. Sie wirken, indem sie einfach alle Emotionen unterdrücken und die Menschen so in einen vernebelten Zustand versetzen“, sagt Kevin.
Das Trauma aus der Kindheit heilen
Nach 20 Jahren des Leidens und der Dunkelheit, war es die Selbsthilfe-Methode ‚The Journey‘, die Kevins Depressionen zum Verschwinden brachte. Heute ist er dessen Geschäftsführer, und mit der Begründerin, Brandon Bays verheiratet.
„Was ich erlebte, war vermutlich die größte Offenbarung meines bisherigen Lebens“, so Kevin, als er sich die Erfahrung des Wochenend-Workshops von vor 20 Jahren in Erinnerung ruft. „Ich wurde unterstützt, die Emotionen, die unter der Depression lagen, zu entdecken. Schließlich kam ich an eine so überwältigende Hoffnungslosigkeit, dass ich alles gegeben hätte, ihr zu entkommen. Als ich sie letztendlich zuließ, entließ sie mich aus ihrem Griff!“
Kevin erzählt weiter, dass er auch sein Thema aus der Kindheit mit seinem Vater lösen konnte, die Ursache des Ganzen, bis er einen tiefen inneren Frieden, eine Stille und Vertrauen fühlte.
Innerhalb von 48 Stunden, entgegen ärztlichen Rat, setzte Kevin seine Medikamente ab. „Obwohl ich niemandem rate, derartige Medikamente so abrupt abzusetzen, machte ich die Erfahrung, dass das tiefe Wohlbefinden, das ich während der Journey in mir entdeckt hatte, blieb. Seitdem habe ich keinen einzigen Moment der Depression mehr erlebt.“