… für alle, die besser riechen als sie denken.

Ein Beitrag von Coco Laflora

Dieser Artikel spricht ein für manche sensibles Thema an: Körpergeruch. Der moderne gepflegte Mensch schwitzt nicht und riecht nicht unter den Achseln. Dafür ist er bereit, sich eine Menge Chemie anzutun und seine Gesundheit zu opfern. Hier erfährst Du, warum herkömmliche Deos schädlich sind, warum der Umstieg auf selbstgemachte bzw. keine Deos die bessere Alternative ist und wie Du deofrei leben kannst.
Vor ca. 10 Jahren, als ich nicht mal über Rohkost-Ernährung etwas wusste, war ich ehrgeiziges Mitglied einer schönen Tanzschule. Die Inhaberin und Modern Jazz-Lehrerin war mein absolutes Vorbild. Sie hat mal erwähnt, dass sie kein Deo benutzt, da es schädlich ist und Brustkrebs verursachen kann. Ich fand das ziemlich mutig, war aber zum Zeitpunkt nicht soweit, um auf Deo zu verzichten. Und jetzt nach so vielen Jahren bin ich nun auch deofrei und ich schreibe selbst darüber
Seit Anfang 2013 verzichte ich auf konventionelle Antiperspirants und Deos. Ich mache mir mein Deo selbst oder… benutze einfach gar nichts.

Du wirst wahrscheinlich denken: wofür der Aufwand, wenn Supermärkte und Drogerien voll mit dem Zeug sind und ein super duftendes Deo nur paar Euro kostet? Was ist da so schlimm dran? Und zur Not gibt es auch Bio Varianten. Ausserdem will ich nicht meinen Image, Freundeskreis, Arbeitsbeziehungen usw. riskieren, weil ich ständig stinken werde.

Leider machen sich nur wenige Gedanken darüber, dass Deos, mit denen die Regale der Supermärkte vollgestopft sind und die so aktiv uns von TV Werbung propagiert werden, unserem Körper einen grossen Schaden einrichten. Tatsächlich benutzen die meisten Menschen, auch viele Rohköstler, viel öfter und viel mehr Deo, als eigentlich nötig wäre – aus Gewohnheit. Sie haben sich nie darüber Gedanken gemacht. Meistens lautet das Motto: Viel hilft viel. Im Fall von chemischen Deos muss man leider eher sagen: Viel schadet viel.

Fast jedes Supermarkt-Deo enthält zahlreiche Substanzen, deren gesundheitliche Auswirkungen nicht genau bekannt sind, u.a. Aluminium, Parabene, Propylenglycol, Triclosan, Phtalate, Farbstoffe, chemische Duftstoffe u.v.m. Sie gehören zu den alltäglichen versteckten Gefahren, deren Wirkung wir nicht unmittelbar spüren, und die trotzdem entscheidenden gravierenden Einfluss auf unsere Gesundheit haben können.

Dies ist umso nachteiliger, weil die Haut unter den Achseln besonders empfindlich ist. Unsere Haut absorbiert jedes auf sie aufgetragene Produkt, deswegen müssen wir gut über die Eigenschaften der Produkte informiert sein und sie mit Vorsicht benutzen.  Lass Dir von der Werbung nichts mehr andrehen. Diese 48 bis 72-Stunden Formeln sind der totale Chemiebomben und Du willst nicht wissen, was da alles drin ist.

Worauf basiert also die Wunderwirkung von Deos?

Fast alle Deos enthalten Aluminiumsalze, weil sie die Schweißporen verstopfen und man so weniger schwitzt. Aluminium steckt auch in vielen Kosmetikprodukten. Dabei ist es In hohen Dosen ein Nervengift. Aluminium wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden, reichert sich im Laufe des Lebens aber im Körper an, vor allem in der Lunge und dem Skelettsystem. Seit einigen Jahren gibt es das Gerücht, dass Aluminium das Risiko von Brustkrebs erhöhen und Alzheimer verursachen soll. Außerdem wurde in sehr vielen Produkten Diethylphthalat gefunden. Es steht im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und wie ein Hormon zu wirken. Als Emulgatoren werden nicht selten PEG und PEG-Derivate eingesetzt, die die Haut durchlässiger machen – so gelangen die Schadstoffe schneller in den Körper. Ich will hier das Thema jedoch nicht vertiefen. Wer mehr über chemische Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten erfahren möchte, kann hier nachlesen.
So gesehen ist ein Antiperspirant kein Hygieneprodukt. Du fühlst Dich vielleicht sauberer und frischer, wenn Du es benutzt, bist Du aber gar nicht. Es verstopft die Poren und überdeckt tatsächlich vorhandene Körpergerüche, allerdings ist der Geruch immer nur ein Indikator Deiner inneren Gesundheit und Lebensweise. Kein Deo zu benutzen bedeutet also nicht unhygienisch zu sein, sondern eher das Gegenteil.

Und nun die Antwort auf Deine Frage: Ist Dir das wirklich wert? Ich glaube die gesundheitlichen Auswirkungen können hierbei niemals die sozialen Auswirkungen wert sein.

Sogar Produkte einiger Bio-und Naturmarken beinhalten schädliche Zutaten, nur in geringeren Mengen oder benutzen deren Analoge. Naturkosmetik kann auch bis zu 49% chemische Stoffe (z.B. Konservierung, Emulgatoren) enthalten. Die Bezeichnung “Bio” und “Natur” wird gerne verwendet, wenn 1 oder 2 natürliche Inhaltsstoffe im Produkt sind, die intensiv umworben werden.

Deo-Alternativen

Vorsicht ist besser als Nachsicht und es gibt zum Glück immer eine Alternative. Nicht weniger effektiv ist selbstgemachte Kosmetik, angefangen von Shampoo über Zahnpasta bis Gesichtsflege sowie Deos (Mehr dazu in meinen anderen Beiträgen aus der Rubrik “Natürliche Schönheit). Von Eigenschaften und Wirkung sind sie nicht schlechter und sogar besser als Massenprodukte. Die Technologie der Deo-Zubereitung ist einfach und nimmt nicht viele Ausgaben in Anspruch. Und der Hauptvorteil ist, dass sie nicht gesundheitsschädlich sind.

Es gibt recht viele Deorezepte im Internet, ich habe die einfachsten, unumständlichsten und wirkungsvollsten ausgesucht und getestet. Im Grunde werden immer die gleichen 4 Hauptzutaten verwendet.

Deopaste

2 Teile Kokosöl oder Sheabutter oder eine Mischung aus beiden
1 Teil Natron
1 Teil Stärke
nach Bedarf: Duft z.B. hautverträgliche ätherische Öle (Lavendel, Minze, Zimt, Zitrone, Orange, Ilang Ilag)
(für eine geringe Probemenge kannst Du 1 Teil als 1 Teelöffel umrechnen)

Natron und Stärke vermischen, das Öl zum Pulver geben und gut mit einer Gabel verrühren, ggf. nach Wunsch Duftöl hineintropfen. Vorsicht, ätherische Öle nur tröpfchenweise dazugeben! Danach eine Holzlöffel nehmen und gründlich zur homogenen Masse zerdrücken. In ein Glasdöschen füllen. Und schon ist es fertig!
Eine kleine Menge in die Finger nehmen und auf saubere Achseln auftragen.

Deostick

80 g Stärke
40 g Natron
5-6 TL Kokosöl
5 Tropfen Zitronenöl
5 Tropfen Teebaumöl

Alles homogen vermischen und die Masse in den leeren Deobehälter hineinstopfen. Dieses Deo sollst Du im Kühlschrank aufbewahren, damit es bequemer in der Handhabung ist. In 2 Tagen wird die Masse hart und bereit zum Benutzen. Es ist sparsam, absolut ungefährlich und verhindert nicht die Schweissbildung, wie die herkömmliche Antiperspiranten es tun, sondern saugt dank der Stärke die Flüssigkeit ein. Klar, wirst Du einige Zeit brauchen, um Dich an dieses selbstgerechte Deo zu gewöhnen, und es lohnt sich auf jeden Fall!

Tipps zur Benutzung

Drücke es nicht ganz so fest an die Haut ran, wie gekauften Deos. Bei richtiger Benutzung ist es praktisch unsichtbar, und die Wirkung hält lange an. Trage es dünn auf. Bei empfindlicher Haut, den Stärke-Anteil vergrössern und Natron-Anteil verringern.

Deospray

60 ml destilliertes Wasser
4 Tropfen Teebaumöl oder Orangenöl bzw. anders Öl nach Wahl
Alle Zutaten gründlich vermischen und in eine Glassprühdose füllen.

Einfach Öl

Kokosöl (Sanddorn-, Teebaum-, Chinesisches Minzöl)
Minimalistische Variante. Entfach ein bisschen auf die Finger nehmen und unter die Achseln reiben. Das gibt ein angenehmes Frischegefühl, pflegt die Haut und hält sehr lange. Vielleicht ist das was für Dich.

Fakten

Natron als Hygienemittel für die Achselhautpflege – wenn regelmässig angewendet – hat einzigartige Eigenschaften. Nicht nur neutralisiert er Gerüche, sondern reduziert auch die Wirkung von schlechten Bakterien. Mit der Zeit hören die Achseloreale auf schlechte Gerüche zu bilden. Die Anwendung von solchem Deo nur 1 mal die Woche hat profilaktischen Charakter!

Selbst gemachte Deos kann man gefahrlos ohne zusätzliche Konzertanten in einem Glasbehälter bei Zimmertemperatur ca. 3 Monate aufbewahren, am besten jedoch im Kühlschrank. Allgemein ist es besser, keine grossen Mengen vorzubereiten und jeden Monat frische herzustellen.

Stärke absorbiert schnell die Feuchtigkeit. Dank ihr werden die Achseln lange trocken bleiben, auch bei intensivem Schwitzen.
Ätherische Öle haben desodorierende und antiseptische Eigenschafen. Natron und ätherische Öle hemmen die Vermehrung von Bakterien, die unangenehme Gerüche bilden.

Bitte beachten!

Bei einem sehr geringem Prozent der Menschen kann Natron leichte Hautreizungen hervorrufen. Die Mengen, die in Rezepten vorgeschlagen wurden, gibt in der Regel keine Folgen. Aber wenn Du eine Reaktion merkst, die Natronmenge einfach reduzieren.
Normales Natron ist genmanipuliert. Du sollst gentechnikfreies Natron kaufen, bitte googeln.

Suche immer qualitative bio kaltgepresste ätherische Öle aus. Öle schlechter Qualität können Hautreizungen hervorrufen. Am besten vor der Deozubereitung das Duftöl einzeln testen, ob es allergische Reaktion hervorruft.

Kein Deo – noch minimalistischer als einfach Öl

Immer mehr Menschen bekennen sich übrigens dazu, kein herkömmliches Deo zu benutzen, auch Stars wie Cameron Diaz, Bradley Cooper und Matthew McConaughey. Wer auf Deo verzichten will, sollte mehr noch als früher auf seine Ernährung und Körperpflege achten. Und damit meine ich vor allem: clean eating und waschen. Wenn es weniger warm ist braucht man eigentlich kein Deo.

Ernährung und Körpergeruch

Bei allen Hundertmillionen Dollars, die jährlich für Hygiene und Deos ausgegeben werden, wundert es mich, dass es kaum Diskussionen über Körpergeruchreduzierung bei Ernährungsumstellung gibt. Erste Lektion: Was aus Deinem Körper rauskommt reflektiert das, was reinkommt. Fleisch, Milchprodukte, Eier sind die grössten Ursachen von schlechtem Schweissgeruch. Es gibt jedoch auch Vegetarier oder Veganer, die schlecht riechen. Das liegt daran, dass sie sich trotz Tierprodukteverzicht extrem ungesund ernähren (zu viele verarbeitete Nahrung, vegan Junk food). Wenn Du Dich zum grössten Teil oder komplett roh und natürlich ernährst und Dein Essen gut kombinierst, dann sollte Dein Körpergeruch eher angenehm sein. Vegane Rohkost-Ernährung ist das innere Deodorant. Chlorophyll und andere Phytonährstoffe reinigen Dich von Innen. z.B. Petersilie, Koriander, Sellerie.

Wie Du Geruch vermeidest

  1. rohe naturbelassene Lebensmittel essen und Lebensmitteskombinationen beachten (Clean Eating)
  2. Keine würzigen und scharfen Gerichte, keine Zwiebeln und Knoblauch
  3. Natürlichen Stoffe tragen, am besten luftige Kleidung aus Naturmaterial. Wenn ich mal etwas mit Kunstfaser anhabe, dann bilden sich viel schneller unangenehme Gerüche
  4. Stress reduzieren
  5. Achselhaare entfernen, damit der Geruch dort nicht hängenbleibt.
  6. Ausreichend trinken.

Meine Erfahrung ist folgende: Ich ernähre mich ziemlich clean, rohköstlich und wasche mich 1-2 mal am Tag mit klarem Wasser und habe nicht das Gefühl, dass ich schlecht rieche ( hoffe, dass meine Mitmenschen auch so denken :)). Mittlerweile finde ich es unangenehm, wenn das Deo in meinen Achseln klebt, meine Poren verstopft und sich mit dem Schweiss vermischt. Ich glaube einfach nicht mehr an konventionelle Deodorants.

Ich möchte Dir einen Test vorschlagen!

Mach eine 2-Wochen Ob-Ich -Wirklich-Deo-Brauche-Challenge (Voraussetzung Du ernährst Dich vegan und zum grossen Teil roh, sonst lieber abwarten). Hör einfach auf es zu benutzen und schau was passiert. Schreib Dir auf die Lebensmittel, die Du isst und ob und welchen Körpergeruch sie verursachen. Experimentiere mit Deiner Ernährung und versuche die Lebensmittel zu finden, von denen Du gut riechst. Mein Gedanke ist, dass Du vielleicht gar kein Deo, sondern eine Ernährungsumstellung brauchst.

Fazit

Schweiß -wie jede Funktion in unserem Körper – hat einen Sinn. Der Körper muss schwitzen können, damit er seine Temperatur regulieren und sich von Schlacken reinigen kann. Achseln sind zum Schwitzen geschaffen, und es ist einfach nur bizarr, diesen Prozess zu verhindern – vor allem, wenn es auf Kosten Deiner Gesundheit passiert.

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Hast Du auch schon Erfahrungen mit selbsgemachem Deo oder gar ohne gemacht? Erzähle es in einem Kommentar

Lass uns natürlich schön sein,
Coco

Coco Laflora ist Diplom-Ökonomin und Tänzerin. Sie betreibt den Blog www.rawexotic.com

Den Originalartikel könnt Ihr hier nachlesen