Wenn Du einem kleinen Baby einen Finger reichst, kannst Du die Kraft des Festhaltens und nicht des Loslassen erleben. Diese Kraft zuzugreifen ist als Reflex so stark, dass das Baby sogar sein eigenes Körpergewicht halten könnte. Das Festhalten können ist also ein sehr wichtiger Aspekt zu Beginn des Lebens, bis wir lernen dürfen, in unsere Umgebung Vertrauen zu haben, uns vertrauensvoll fallenlassen zu können, weil es jemanden gibt der uns hält, liebt, für uns da ist und uns auffängt, wenn wir es brauchen. Dieses Vertrauen, dass sich in den ersten Lebensmonaten und Jahren aufbauen kann, ist eine zentrale und grundlegende Basis für unser gesamtes Leben.
Wir sind als kleine Menschen offen und unbedarft. Wir lernen nonverbal sehr bald, welche Menschen uns halten können, wer für uns da ist, bei wem das Vertrauen angesagt ist oder wo wir besser vorsichtig sein sollten. Die Mama ist einfach immer für Dich da, wenn Gefahr droht. Sie nimmt Dich als Kind energetisch wahr, und spürt drohende Gefahren, intuitiv, wie wir gerne sagen! Sie hält, schützt, begleitet und bewahrt Dich, sie ist die Urinstanz für Vertrauen. Hier wirkt auch ihr eigenes Vertrauen in die Welt als wegweisend für Dich als Kind.
Das Vertrauen in die Mutter
Eine Mutter, die vertrauensvoll in ihrem eigenen Leben steht und weiß, dass alles immer zur rechten Zeit geschieht, weiß, wann sie eingreifen und wann sie Dir als Kind etwas zutrauen sollte. So eine Mama ist ein Glücksfall für ein Kind! Während das Vertrauen der Mutter auf diese Weise für die innere emotionale Welt als Kind prägend ist, ist das Vertrauen vom und in den Vater sehr wichtig, wenn es um das Erleben, Kennenlernen und Vertrauen in die physikalischen Kräfte der Umgebung geht.
Das Vertrauen in den Vater
Der Papa wirbelt Dich als Kind in die Luft und fängt Dich sicher auf, er spielt Ball mit Dir, er bringt Dir das Radfahren bei, er zeigt Dir den Umgang mit Hammer und Werkzeug, er lehrt Dich schwimmen, klettern und turnen. Nach und nach hast Du als Kind Dein Leben im Griff und weißt, woran und an wem Du Dich orientieren und vertrauensvoll halten kannst.
Als Kind lernt man in den ersten Lebensphasen fast ausschließlich, indem man das eigene Fühlen, mit dem, was man gesagt bekommt und sieht, in Übereinstimmung bringt. Stimmen Gefühl und Aussagen überein, wächst ein entspanntes Vertrauen als Lebensgrundlage. Macht man in dieser frühen Lebensphase schlechte Erfahrungen, ist es wahrscheinlich, dass es zu einer tiefen Störung des Vertrauens kommt. Das Gegenteil wird dann in Zukunft das Leben prägen: die Kontrolle.
Mama hat gesagt, sie liebt Dich und nimmt Dich zärtlich in den Arm, selbst wenn Du Quatsch gemacht hast. Hier kannst Du vertrauen. Hat Dir die Mama gesagt, dass sie Dich liebt, und Dich dann mit Missachtung oder gar Schlägen bestraft, verlierst Du Dein Vertrauen nach und nach. Du wirst vorsichtig, denn die Worte Deiner Mama stimmen mit ihren Handlungen und Gefühlen anscheinend nicht überein. Du traust ihr nicht mehr!
Sagt der Papa immer wie lieb er Dich hat, schimpft er aber aggressiv, wenn Du nicht gleich gehorchst, vertraust Du auch seinen Worten nicht mehr. Du hörst auf der Verstandesebene „liebhaben“, aber Du fühlst Missachtung! Das Ergebnis dieses inneren Zwiespaltes: Dein Vertrauen weicht der Kontrolle! Erlebt man als Kind Eltern, die das in sie gesetzte Vertrauen nicht ernstnehmen, wird man als kleiner Mensch die Kontrolle wählen, als eine Strategie zum sicheren Überleben, denn Du verlierst den sicheren Boden unter Deinen Füßen.
Jetzt brauchst Du etwas Neues, an dem Du Dich festhalten kannst, dass Dich hält und dem Du vertrauen kannst; die Sehnsucht ist groß! Sind es in der Kindheit noch harmlose Dinge wie Puppen, Kuscheltiere oder Süßigkeiten, kann man da mit wachsendem Alter in immer weitere sogenannte Kompensationen rutschen, bis hin zum Messiverhalten – alles zu sammeln, was einem Halt geben kann. Da das innere Vertrauen als emotionale Basis fehlt, beginnt man im Außen nach Ersatz zu suchen.
Das Vertrauen ins Leben
Wir sind fast alle bezüglich des Vertrauens in unserem Leben früher oder später enttäuscht worden, und so in ein Leben hineingerutscht, in dem es uns an wirklich tiefem Vertrauen in uns und unser Leben mangelt. Für eine seelische Stabilität halten wir uns fest an Sachen und können nicht loslassen. Aber das Festhalten und Sammeln von materiellen Dingen ist niemals die Lösung. Im Gegenteil, das Fehlen des Vertrauens ins Leben, kann durch keinerlei äußere Maßnahmen oder Konsumverhalten ersetzt werden und gibt einem nur kurzfristig das Empfinden, dass alles gut ist.
Weder die zehnte Gucci Tasche noch das neue Auto, weder das neue Weisheitsbuch, dass das eh schon überfüllte Buchregal erweitert, noch das nächste Stehrümchen im Schnickschnackschrank, weder die zigste Berufsausbildung, noch das gesparte Geld auf dem Konto, können einem ein grundlegend fehlendes Vertrauen in das eigene Leben ersetzen.
… und dann kommt da jemand im „Volkshochschulkurs zum glücklich sein“ und sagt Dir: “Du musst das Loslassen lernen! Erst dann kannst du frei und glücklich sein. Loslassen ist das A und O des Lebens!“
Soweit so gut, und ja auch vollkommen richtig! Aber Du hast Dir doch Dein Leben gerade stabil mit all den materiellen Dingen aufgebaut! Du lebst doch kontrollierte Sicherheit und fühlst Dich vermeintlich stabil! Aber irgendetwas, tief in Dir drin, fehlt Dir! Das kannst Du spüren!
Wenn Du in Deinem Leben die Zusammenhänge erkennst und das Bedürfnis bekommst, die materiellen Eroberungen loszulassen, diese aber bisher Dein Sicherheitsbedürfnis befriedigt haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Dich intensiv Deinem fehlenden Vertrauen zu widmen.
Aber was bedeutet das? Vertraue in Dich, Deine Kraft und Dein Leben! Wie kannst Du das in Deinem Leben kreativ umsetzen?
Vertraue Dir selbst …
Vertrauen bedeutet: Du bist genau richtig, so wie du bist. Du hast immer genau das, was Du zum Leben brauchst. Dein Leben ist ein Mosaik. Die einzelnen Teilchen erkennst Du nicht und findest Sie vielleicht hässlich, aber alle Puzzleteilchen zusammen ergeben das große Bild Deines Lebens! Vertraue!
Du brauchst nicht so viele Kleidungsstücke, so viele Vorräte, so viele Blumenvasen, so viel Geschirr, so viele Videos, so viele Tischdecken, …!
Die Dinge des täglichen Bedarfs füllen niemals Dein tiefes Mangelgefühl an Vertrauen in Deinem Herzen.
… und lass’ los!
Fühle beim Aussortieren und Loslassen, welche Empfindung Du mit den Gegenständen verbindest. Was geben sie Dir? Woran hältst Du eigentlich fest? Welches emotionale Loch in Dir sollen sie eigentlich füllen? Mach Platz in Deinen Schränken, die materiellen Dinge an denen Du fest hältst, rauben Dir Kraft!
Fasse Vertrauen in Dich selbst und fühle tief in Dir das Vertrauen, dass das Leben genau so richtig ist, wie es gerade läuft. Vielleicht ist nicht immer alles angenehm und schön, aber es ist trotzdem genau richtig!
Du hast Deine Arbeit verloren? Vielleicht hattest Du selbst schon lange innerlich gekündigt? Vielleicht warst Du an dem Platz nicht richtig? Lass’ liebevoll los und schau’ was sich Neues ergeben kann, das besser zu Dir passt.
Dein Partner hat sich getrennt? Vielleicht warst Du ihm auch schon lange nicht mehr nah? Vielleicht habt ihr euch auseinandergelebt? Lass ihn los, entwickle Dein Potenzial und geh mit anderen Menschen in Resonanz. Wachse durch die Trennung über Dich hinaus!
Die Motten haben Deine Vorräte geplündert? Gönn ihnen die üppige Mahlzeit und kannst alles loslassen. Du brauchst nur soviel einzukaufen, wie Du tatsächlich für Dich im Alltag brauchst!
(Der Pullover, den sie zerfressen haben, war sicherlich ein altes Stück, dass Dir nicht mehr gepasst hat! ;-))
Deine Sammlung von Kaffekannen erinnert Dich vielleicht an Deine Oma, die immer so lieb war und Dich in den Arm genommen hat, wenn Du Dich als Kind einsam gefühlt hast! Lass die Kannen los, denn Du lebst aus den Erinnerungen und der Kraft der alten Geschichten! Lebe heute und im Jetzt! Lass die alten Gefühle ziehen und komm zufrieden bei Dir an und übe das loslassen.
Deine Schallplattensammlung erinnert Dich an die „guten alten Zeiten“ und weckt wohlige Gefühle der Vergangenheit? Fühl Dich in Dir selbst jetzt wohl und komm im heute an, Deine Umgebung wird es Dir danken!
Wenn Du es schaffst LOSZULASSEN und tiefes VERTRAUEN in Dich und Deine Kraft wiederentdeckst, beginnt Dein LEBEN!
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