Fragen können so kraftvoll sein. Ich liebe Fragen!
Ich habe gemerkt, wie sehr sie meine Gedanken beeinflussen können.
Im Negativen wie auch im Positiven.
Vielleicht kennen einige von Euch diese Situation:
Ich sitze zu Hause und warte auf meinen Liebsten. Heute morgen haben wir uns nicht gesehen, weil ich schon früher weg musste. Eigentlich haben wir uns die ganze Woche kaum gesehen. Jetzt freue ich mich darauf, ihn wiederzusehen, möchte mich unterhalten, austauschen und meine Gedanken mit ihm teilen.
Gerade heute ist er aber spät dran…
Dann kommen die ersten Fragen:
Ob er länger arbeiten muss? Warum kann er sich dann nicht melden?
Vielleicht denkt er daran, dass wir kein Brot mehr im Haus haben und bringt eins mit.
O ja, oder er kauft was ein, damit wir zusammen kochen. Das wäre schön.
Beim Kochen entspannt reden und dann fröhlich miteinander essen, sich wieder liebevoll in die Arme nehmen, zärtlich küssen und wer weiß….?
Die Zeit verrinnt. Zweifel kommen, weitere Fragen stellen sich ein.
Wann haben wir denn schon mal zusammen entspannt gekocht? Wie lange ist es her, dass wir fröhlich – ohne Probleme – zusammen gegessen und geplaudert haben? Und wann haben wir uns das letzte Mal liebevoll in die Arme genommen und zärtlich geküsst?
Enttäuschung macht sich breit, Traurigkeit klopft an…
Es wird später…
Unruhe entsteht. Ob ihm etwas passiert ist? Wo ist er denn so lange? Warum meldet er sich nicht wenigstens und sagt, dass er später kommt? Ist es ihm egal, dass ich auf ihn warte? Bin ich ihm denn vielleicht schon egal? Wann hat er denn das letzte Mal an mich gedacht, sich etwas Schönes für uns ausgedacht? Einen netten Spaziergang? Einen Besuch im Theater oder Kino? Hat er überhaupt noch Interesse an mir?
Oder bin ich zur „Ersatz-Mutter“ mutiert, wo man(n) nach Hause kommt und erwartet, dass der Haushalt läuft, das Essen auf dem Tisch steht und man möglichst seine Ruhe hat?
Ärger steigt langsam hoch und macht Platz für neue Fragen:
Was denkt er eigentlich, wer ich bin? Warum tue ich das alles? Bin ich naiv und blöd, lass mich nur ausnutzen?
Jetzt ist es schon richtig spät geworden. Dann kommt die Frage, die Angst im Schlepptau hat:
Was, wenn er eine andere hat? Wenn seine liebevollen Gedanken bei ihr sind?
Ob er sich vielleicht gerade mit ihr trifft? Sitzen sie entspannt beim Essen, sind fröhlich und nehmen sich liebevoll in die Arme? Küssen sich zärtlich?
Schmerz macht sich breit….
Kann ich es schaffen, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken?
Vielleicht indem ich mir bessere Fragen stelle?
Was liebe ich an meinem Partner?
Wofür bin ich dankbar in unserer Beziehung?
Wann habe ich ihm das letzte Mal gezeigt, wie wichtig er für mich ist?
Wann habe ich ihn das letzte Mal liebevoll in die Arme genommen und zärtlich geküsst?
Ihn gefragt, wie es ihm wirklich geht oder ihm erzählt, wie es mir wirklich geht?
Was möchte ich in unserer Partnerschaft, was brauche ich, um glücklich zu sein und mich erfüllt zu fühlen?
Schöne Fragen, wie ich finde, die den Fokus in eine andere Richtung lenken!
Fragen, die (vielleicht nicht sofort) Klarheit bringen, wenn ich sie mir oft genug stelle…
Und die dann Raum geben, dem Partner gegenüber Wünsche zu äußern.
Ich wünsche mir mehr Gespräche, ich möchte gemeinsam mit Dir schöne Dinge erleben. Ich will unbeschwert mit Dir lachen, will mit Dir tanzen, will Deine Haut spüren und wieder weiche Knie bekommen, wenn wir uns zärtlich küssen. Ich wünsche mir inniglichen, leidenschaftlichen Sex und will mit Dir zusammen das Leben lustvoll geniessen…
Und dann konkret werden:
Ich möchte Donnerstag abend um 20.00 Uhr mit Dir über unsere Wünsche reden. Jeder hat 15 Minuten Zeit und der andere hört nur zu.
Ich wünsche mir, dass wir Samstag nachmittag zusammen kochen und danach einen kleinen Spaziergang machen.
Ich würde es aufregend finden, wenn wir uns in einer Kneipe oder in einem Café verabreden und so tun, als würden wir uns neu kennenlernen.
Ich glaube, ich werde meinem Partner diese Wünsche jetzt erst mal sagen und schauen, was passiert…
Weitere Gedanken demnächst wieder….
Ani