Loslassen ist die vorherrschende Energie des jungen Jahres. In der Natur können wir beobachten, wie sich die Pflanzen von den Überresten der abgestorbenen Teile des vergangenen Jahres befreien. Sie lösen sich leicht von den Dingen, die nicht mehr gebraucht werden. Loslassen ist eines der wichtigsten und schwierigsten Dinge im Leben. Schwierig ist es, weil wir meist an dem hängen, was uns vertraut ist und mit dem wir uns identifizieren.

Das gilt für Menschen und Dinge, aber auch für Gewohnheiten, Meinungen und Glaubenssätze. Sie binden uns an die Vergangenheit und lassen keinen Raum dafür, dass etwas Neues entstehen kann. Loslassen ist notwendig, weil die Seele wachsen will und dafür muss sie Dinge hinter sich lassen, die einer anderen Zeit, einer anderen Lebensphase angehören. Hier eine passende Meditation, mit der wir Loslassen üben können.

Schwarzmond Meditation zum Loslassen

Stelle sicher, dass Du in der nächsten halben Stunde nicht gestört wirst. Dies ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Du Dich entspannen und tief auf die Fantasie-Reise einlassen kannst. Ich werde das in den folgenden Übungen und Meditationen nicht wiederholen, aber das gilt für jede Übung. Wenn ich von ‘Bildern’ spreche, meine ich nicht, dass es zwingend notwendig ist, innere Bilder zu sehen. Die Meditation ist genauso wirkungsvoll, wenn Du ihr nur in Gedanken oder mit Deinen Gefühlen folgst.
Liege oder sitze bequem und schließe die Augen. Sorge dafür, dass es warm genug ist, denn in der tiefen Entspannung frieren wir leicht. Konzentriere Dich für einige Atemzüge auf deinen Atem. Schau ihm zu, wie er ein- und ausströmt. Dadurch kommst Du ganz bei Dir selbst an. Und wenn Du den Faden verlierst, gehe einfach wieder zum Atem zurück.

Lass‘ in Dir das Bild eines mondlosen Nachthimmels entstehen. Im samtigen Indigoblau leuchten die Sterne. Du befindest dich auf einer großen Wiese. Die Nachtluft ist angenehm mild auf Deiner Haut. Rieche den Duft der wilden Blumen und Kräuter und atme ihn tief ein. Suche Dir einen Platz und setze Dich ins weiche Gras und nun lass das, was Du loslassen möchtest, in Deinem Inneren erscheinen. Fühle noch einmal bewusst, wie es Dich belastet und in Unfreiheit hält. Dann stell Dir vor, dieses, was immer es ist, nimmt eine Form an. Lege es dann in ein Tuch, und wenn alles darin liegt, was Du loslassen willst, knotest Du es wie ein Bündel zusammen.
In der Ferne wallt ein leichter Nebel, der näher kommt, sich verdichtet und schließlich die Gestalt einer Frau annimmt. Ihr wallendes Gewand gleicht dem Sternenhimmel und ihr Gesicht ist durch einen Schleier verhüllt. Spüre die Wärme und die Güte, die von dieser Gestalt ausgeht. Nimm dir Zeit, es wirklich zu fühlen und öffne dich für die Möglichkeit, der weisen Alten zu begegnen. Ihr kannst Du Deinen Kummer anvertrauen. Sie hört Dir zu und bedeutet Dir, ihr das Bündel mit Deinen Sorgen und Ängsten zu übergeben.
Dann überreiche der Großmutter vertrauensvoll Dein Bündel. Sie nimmt es mit sich und wirft es in ihren Kessel, in dem alles gekocht und umgewandelt wird. Sie segnet Dich, bevor sie geht. Bedanke dich und spüre in Dich hinein. Vielleicht fühlst Du bereits jetzt schon eine neue Leichtigkeit.

Verweile noch ein wenig in diesem Gefühl und kehre dann zurück.

Unsere Kolumnistin Karina Brenk-Ramirez war viele Jahre lernend in der Welt unterwegs, unter anderem in England und Westafrika. Von 1986 bis 2004 führte sie den spirituellen Buchladen namens AVALON in Kassel. Jetzt lebt sie als Therapeutin in Kassel und gibt ihre Erfahrung in Seminaren, Jahresgruppen und Workshops weiter und zelebriert die Rituale der Erde.

Hier gibt es weitere Informationen über sie: www.avalon-seminare.de