Oft kommen Menschen in meine Seminare, die gar nicht so sehr für diese Welt geschaffen zu sein scheinen: Sie sind zu dünnhäutig, zu fein – ich kenne das selber! Diese Feinfühligkeit nimmt manchmal alles, was in der Umgebung ist, wahr und wie ein Schwamm auf. Jede Nuance der Atmosphäre wird gefühlt – und daran leiden diese Menschen ab und an.
Und um dieses Leiden zu beenden, ist es wichtig, sich einer weiteren Qualität zu öffnen – und das ist Durchlässigkeit. Solange wir noch in irgendeiner Form an dem leiden, was wir außerhalb von uns wahrnehmen, ist da ein Widerstand gegen das, was dort draußen ist. Es ist dieser Widerstand, der das Leiden nach sich zieht, der Leiden verursacht.
Das erleben viele Menschen in der Illusion des Getrenntseins… und in dem Augenblick, in dem wir erkennen, wie wir unser Leiden selbst kreieren, steigen wir aus der Illusion des Getrenntseins aus. Sobald wir dieses Spiel, diesen Vorgang durchschauen, steigen wir aus. Und das, was wir fühlen und wahrnehmen, ist nicht länger getrennt von uns.
Es ist ein Teil von mir, mit dem ich NICHTS machen muss. Indem ich nichts damit tue, werde ich durchlässig. Es fließt, ich nehme es wahr – es ist eine Gabe und auch ein Geschenk. Ich nehme es wahr, ich nehme es herein und auf, als Teil von mir. Ich tue nichts damit und es verletzt mich nicht. Es bedroht mich nicht. Es fließt durch mich hindurch.
Es wird aufgenommen in den Raum der Liebe, die ich bin. Die wirkliche Liebe kennt keine Trennung. Und in dem Augenblick wechselt dein Erleben aus dem Bedroht- und Opfersein hinein in deine wahre Kraft und Größe. DU wirst die Schöpferin deines Lebens und bist offen für die Wirklichkeit jeden Momentes.
Während die Wirklichkeit dieses Momentes da sein darf und du nichts damit tust, wird das, was scheinbar schlecht erschien, zu einem Geschenk… wird zu einer Kraft. Es stärkt den Raum, es vergrößert den Raum der Liebe in dir. Die Ausdehnung geschieht grenzenlos und die Welt ist in dir.
Du bist nicht mehr in einer Welt, die dich bedroht, wo du kämpfen musst, rackern musst, um zu überleben. In diesem Moment ist die Welt in dir. Du bist all das, was du in dir fühlst und erlebst. Manchmal ist eine schöne Welle da und manchmal fühlst du den Schmerz – möglicherweise den Schmerz der Welt.
Und in diesem Augenblick ist der Schmerz der Welt nicht länger getrennt von dir. Du gehst nicht in ein Leiden, in ein „Mit-Leiden“ mit dem Schmerz der Welt, sondern das Mitgefühl vergrößert, verstärkt und vertieft den Raum deiner Liebe.
Unser Kolumnist Gerd Bodhi Ziegler gehört als Bewusstseinslehrer, Ausbilder und Buchautor zu den Pionieren im Bereich spiritueller Therapie und Transformationsarbeit. Er hat sein ganzes Leben der Arbeit mit Menschen gewidmet, um sie zu unterstützen, sich selbst zu finden und ihre höchsten Potenziale zu entfalten. Seine Seminarprojekte werden seit Jahrzehnten von zahlreichen begeisterten Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum besucht. Er ist Autor der weltweit meistgelesenen Tarotbücher über das Crowley-Tarot.
Weitere Informationen über ihn und seine Arbeit: www.gerd-bodhi-ziegler.com