Solange die Idee des Schöpferbewusstseins, des bewussten Erschaffens, uns unter Druck setzt, Stress macht, Angst und Schuld hervorruft, glauben wir, das kleine Ich müsste es schaffen – müsste es kreieren… und wir befinden uns in der Trennung.

Die Persönlichkeit erlebt sich in der Regel im Bewusstsein des Getrenntseins, und Getrenntsein bedeutet Angst und Schuld. Im Getrenntsein befinden wir uns im Pol von Angst. Und die Persönlichkeit tritt beim Erschaffen zur Seite, so dass wir uns dem Pol der Liebe und Freude öffnen können.

In der heutigen Zeit ist es meistens noch so, dass ein Mensch an diesen Punkt kommt, an dem so viel Leiden im eigenen Leben stattgefunden hat, dass das Maß des Leidens wirklich erfüllt ist. Das ist der „normale“ Weg – aber es gibt ja auch den Weg der freiwilligen Intensität. Dennoch: Auch innerhalb der freiwilligen Intensität ist dieses Gesetz, dass ein bestimmtes Maß erfüllt sein muss, immer noch gültig.

Der Schritt aus dem Opferbewusstsein, in dem wir alten, unbewussten Konditionierungen und Mustern in uns ausgeliefert sind, in das Schöpferbewusstsein ist gleichzeitig ein Schritt weg von der Identität des kleinen Ichs hin zu dem ICH BIN. Dieser Schritt kann nur funktionieren, wenn es ein Schritt ist hin zu dem großen ICH BIN, dessen was wir sind.

Das neue Erschaffen, das wirkliche Schöpferbewusstsein, ist keine Funktion des kleinen Ichs. Das kleine Ich ist nur dazu da, das zu übergeben oder beiseite zu treten… in das Nichtwissen hinein zu entspannen, damit die Kraft, die wahre Kraft unseres Seins, übernehmen und erschaffen kann – vollkommen!

Solange wir vor unserer Schöpferkraft Angst haben, haben wir Angst vor unserer wahren Größe. Und wir wissen, dass diese Angst vor unserer wahren Größe tatsächlich die größte und letzte Angst ist. Und auch dieser Angst dürfen wir begegnen und wir dürfen sie übergeben. Wir dürfen sie fühlen – bereitwillig fühlen und dann übergeben.

Und wohin auch immer wir dann den Fokus richten: auf die Angst oder auf die Liebe, im Opferbewusstsein oder im Schöpferbewusstsein. Wohin wir unseren Fokus richten, das entsteht als Bild auf diesem Blatt. Mit wunderschönen oder grässlichen Formen und Farben. Wir erschaffen immer!

Ein Salatkopf ist auch in seinem Sein und hat sein Schicksal: Entweder gegessen zu werden, oder sich zu versamen und danach zu vergammeln. Wir sind keine Pflanzen und keine Tiere, die einfach ihr Programm leben. Wir Menschen haben Geist, Bewusstsein. Andere Lebewesen haben auch auf einer bestimmten Ebene Bewusstsein, aber WIR können erschaffen.

Wir sind Teil des großen Schöpfungsprozesses und es darf uns Spaß machen!

Unser Kolumnist Gerd Bodhi Ziegler gehört als Bewusstseinslehrer, Ausbilder und Buchautor zu den Pionieren im Bereich spiritueller Therapie und Transformationsarbeit. Er hat sein ganzes Leben der Arbeit mit Menschen gewidmet, um sie zu unterstützen, sich selbst zu finden und ihre höchsten Potenziale zu entfalten. Seine Seminarprojekte werden seit Jahrzehnten von zahlreichen begeisterten Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum besucht. Er ist Autor der weltweit meistgelesenen Tarotbücher über das Crowley-Tarot.

Weitere Informationen über ihn und seine Arbeit: www.gerd-bodhi-ziegler.com