Vor einigen Jahren besuchte ich einige Sommer lang die Camps mit Manitonquat und seiner Frau Ellika. Dort lernte ich das große Geschenk der Wertschätzung kennen. Es war üblich, sich selbst zu loben und vor allem auch von anderen gelobt zu werden. Wir nannten es wertschätzen. Es gab sogar Wertschätzungsrunden, in denen jeder einzelne von einer Gruppe von ca. 10 Menschen gewertschätzt wurde.

Wertschätzungsrunden

Als ich das das allererste mal erlebte, war ich fix und fertig. Denn ich bin, wie viele andere Menschen mit Sätzen aufgewachsen wie “Eigenlob stinkt” oder “Wenn ich Dich nicht tadele, ist es ein Lob”. Das bewirkt, dass wir nie unser volles Potenzial entdecken, denn wir können gar nicht erkennen, welche Talente in uns schlummern.

Lob stärkt das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit

Die Pädagogik beschäftigte sich schon im 19. Jahrhundert mit dem Thema. In dem 1866 erschienenen Lehrbuch der Erziehung warnen Jacob Georg Curtmann und Friedrich Heinrich Christian Schwarz vor “unsachgemäßem” Lob. Dabei ging es um die implizite Zurücksetzung derjenigen Kinder, die nicht gelobt worden sind, die Ankoppelung des Selbstwertgefühls des Kindes an die Zufriedenheit des Erziehers, die drohende Gewöhnung des Kindes, das nun häufiges Lob erwartet. Diese Art der Pädagogik passte gut in die Zeit, in der es nicht darum ging, dass Menschen glücklich sind, sondern darum, sie zu willigen Arbeitern und Soldaten heranzubilden.

Glücklicherweise sind diese Zeiten der schwarzen Pädagogik heute vorbei.

Auch wenn wir noch mit Resten davon zu tun haben. Denn viele von uns sind noch nach diesen Ideen erzogen worden. Heute weiß man, dass Kinder aufblühen, wenn sie gelobt werden. Und dass sie zu Menschen werden, die selbst auch andere Menschen loben und wertschätzen.

Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Erfolg

Dieser Erkenntnis folgt, dass nicht nur Kinder Lob und Wertschätzung brauchen, sondern dass auch Erwachsene dadurch mehr Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit erlangen. Es gibt Untersuchungen, nach denen Beschäftigte in Deutschland schon zu 80% die innere Kündigung eingereicht haben. Sicher hat es auch an unserer fehlenden Lob- und Wertschätzungskultur zu tun. Denn der Mensch lebt schließlich nicht nur vom Brot allein.

Studien zeigen, dass Lob und Belohnung besser funktionieren als Strafen und auch länger wirken

Zum ersten Mal habe ich von diesem Phänomen in der Hundeerziehung gehört. Dort wurde festgestellt, dass die Hunde stärker auf Lob und Belohnung, die berühmten “Leckerchen”, ansprachen, als auf Strafen. Pädagogen begannen diese  Methoden auch bei der Kinderziehung einzusetzen und auch die Kinder reagierten reagierten positiver auf Wertschätzung als auf Bestrafung.

In diesem Sinne: Lasst uns mehr loben und lobt Euch auch selbst mehr! Das führt zu mehr Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, Zufriedenheit und Glück!

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