Das ganze Jahr über rankt sich hartnäckig die Gundelrebe oder auch Gundermann genannt, durch unsere Gärten. Die Gundelrebe zählt zu den Lippenblütlern. Sie ist in ganz Europa weit verbreitet. Mit ihren zartvioletten Blüten lockt sie im Frühling bevorzugt Hummeln an, die sich an ihrem Nektar erfreuen.

Aber auch der Mensch weiß die Gundelrebe zu nutzen. Im Frühling zur Blütezeit geerntet, ist die Gundelrebe eine beliebte Beigabe im Wildkräutersalat, in Suppen, Saucen, Aufstrich. Auch ist sie eine schöne Dekoration in der kalten Küche.

In der Volksmedizin wird die Gundelrebe verwendet. Sie enthält unter anderem Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Mineralstoffe, Saponine und ätherische Öle. Nach Höfler war die Gundelrebe eine der wichtigsten Heilpflanzen der Germanen. Auch in den Schriften der Hildegard von Bingen wird die Gundelrebe als Heilpflanze erwähnt.

Heilindikationen

Zu den angegebenen Heilindikationen gehört die Verwendung bei Appetitlosigkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Leber- und Gallenbeschwerden und Husten. Äußerlich kann die Gundelrebe zur Wundbehandlung und als Spülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich verwendet werden. In der anerkannten Phytotherapie wird die Gundelrebe allerdings nicht verwendet. Eine Bewertung der Kommission E liegt nicht vor.

Allerdings konnten neueste Forschungen in Versuchen zytotoxische Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Gundelrebe bei verschiedenen Krebsarten nachweisen. Weiterst konnte eine entzündungshemmende, antibakterielle und antioxidative Wirkung festgestellt werden.

Heil- und Zauberpflanze

Im Volksglauben galt die Gundelrebe nicht nur als Heil-, sondern auch als Zauberpflanze. Wer in der Walpurgisnacht einen Kranz aus Gundelrebe auf dem Kopf trug, konnte angeblich Hexen erkennen.

Für eine Tinktur mit Gundelrebe sammelt man das Kraut zur Blütezeit, am besten vormittags. Ein Einmachglas wird locker zu einem Drittel mit dem frischen, zerkleinerten Kraut gefüllt. Anschließend füllt man mit hochprozentigem Alkohol auf und lässt den Ansatz verschlossen an einem schattigen Ort für zwei bis drei Wochen ziehen. Danach wird abgeseiht. Die fertige Tinktur wird in Braunglasflaschen abgefüllt. Sie kann tropfenweise oder zusammen mit Wasser eingenommen werden. Auch als Grundlage für ein Gesichtswasser kann sie verwendet werden.

Für einen Ansatz mit Essig setzt man das frische Kraut mit naturreinem Apfelessig an. Den Ansatz lässt man für mindestens vier bis fünf Wochen ziehen. Dieser Kräuteressig kann zu Oxymel weiterverarbeitet werden. Auch als Kräuteressig in der Küche kann er genutzt werden. Mit Wasser verdünnt verwendet man ihn bei unreiner Gesichtshaut oder als Haarspülung.

Unsere Kolumnistin Alexandra Wagner war schon als Kind von Kräutern und Pflanzen begeistert. Aufgewachsen in der Südsteiermark, hatte sie ihre ersten einfachen Kräuterrezepte von meiner Großmutter übernommen. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Chemielabortechnikerin an der TU Graz beschritt sie später einen zweiten Bildungsweg. Sie studierte Pharmazie an der Karl-Franzens Universität in Graz. Im Jahr 2017 veröffentliche sie ihr erstes Buch „Der Duft der Liebe“.

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