Auf Böschungen, Wiesen und Schutthalden sind derzeit überall die Königskerzen blühend anzutreffen. Es werden bis zu 300 verschiedene Arten unterschieden. Am stolzesten steht wohl die große Königskerze (Verbascum densiflorum bertol.) mit ihren bis zu 2 Metern Wuchshöhe da. Ihre Blütenschäfte wurden früher in Harz oder Öl getränkt als Fackeln verwendet.

Die Königskerze wird auch Wollblume genannt.

Sie zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Verwendet wird nicht nur die große Königskerze. Auch andere Arten wie die filzige Königskerze (Verbascum phlomoides L.) oder die kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus L.) werden genutzt.

Es werden die getrockneten Blütenblätter angewendet. Sie enthalten Iridoidglycoside, Flavonoide, Schleimstoffe, Saponine und Phenylethanoidglycoside. Ihre Wirkung ist reizlindernd und auswurffördernd. Daher setzt man sie getrocknet in verschiedenen Teemischungen ein. Die ESCOP empfiehlt Königskerzenblüten zur Linderung der Symptome bei banalen Erkältungen, Husten und Halsschmerzen. Die Kommission E empfiehlt den Einsatz bei Katarrhen der Luftwege.

Volkstümlich werden getrocknete Königskerzenblätter auch als Tabakersatz geraucht. Für eine Anwendung bei Husten und Halsschmerzen ist Rauchen natürlich nicht unbedingt die beste Darreichungsform. Hier rate ich auf jeden Fall zu einer Teezubereitung.

Traditionell werden Königskerzen bei Halsschmerzen, trockenem Husten und Erkältungen verwendet.

Meist finden sie zusammen mit anderen Pflanzen wie Eibisch, Süßholz oder Huflattichblättern Anwendung. Der griechische Arzt und Gelehrte Hippokrates von Kos empfahl die Königskerze auch zur Wundbehandlung. Hildegard von Bingen erwähnte die Königskerze als Heilmittel für ein „trauriges Herz“.

Auf dem Markt sind nicht nur verschiedene Teezubereitungen sondern auch Hustenbonbons mit Extrakten der Königskerze erhältlich. Desweiteren wird sie volksmedizinisch als Badezusatz eingesetzt. Ein Ölauszug der frischen Königskerzenblüten soll auch bei Ohrenschmerzen, Furunkeln oder Ekzemen Linderung bringen.

Ich verwende einen solchen Ölauszug auch gerne in kosmetischen Zubereitungen.

Dazu werden frische Königskerzenblüten in einem hautfreundlichen fetten Öl für 3 bis 4 Wochen angesetzt. Da die Blüten nach dem Ernten sehr schnell braun werden, ist es ratsam sie so rasch wie möglich ins Öl zu geben. Daher bereite ich immer ein Ansatzglas mit gutem Olivenöl vor, um die Blüten direkt beim Ernten ins Öl geben zu können. Aufgrund seiner reizlindernden Wirkung wird dieses Öl später zu verschiedenen Cremes oder Salben weiterverarbeitet.

Für eine Anwendung von Königskerzenblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen derzeit noch keine Untersuchungen auf Unbedenklichkeit vor. Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten.

Jedes Jahr am 15. August zu Maria Himmelfahrt findet vielerorts eine traditionelle Kräuterweihe statt.

Die Kräuterfrauen binden dazu einen Kräuterbusch aus verschiedenen Heilkräutern bestimmter Anzahl. Meist sind es Neunerlei Heilkräuter die übers Jahr im Hergottswinkel des Hauses stehen und besondere Heilkraft haben sollen. Die Königskerze darf in diesem Kräuterbusch nicht fehlen. Sie bildet meist, als „Königin der Heilkräuter“ die Mitte dieses traditionellen Kräutersegens.

Unsere Kolumnistin Alexandra Wagner war schon als Kind von Kräutern und Pflanzen begeistert. Aufgewachsen in der Südsteiermark, hatte sie ihre ersten einfachen Kräuterrezepte von meiner Großmutter übernommen. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Chemielabortechnikerin an der TU Graz beschritt sie später einen zweiten Bildungsweg. Sie studierte Pharmazie an der Karl-Franzens Universität in Graz. Im Jahr 2017 veröffentliche sie ihr erstes Buch „Der Duft der Liebe“.

Hier gibt es weitere Informationen: https://www.andi-und-alex.at