Für verantwortungsbewusste Hundebesitzer werden die nachfolgenden Informationen nicht neu sein, trotzdem kann man das ein oder andere nicht oft genug hören oder lesen, um es auch wirklich zu verinnerlichen. Und ich möchte Sie an dieser Stelle auch zum couragierten Eingreifen motivieren, sollten Sie irgendwo im Alltag sehen, dass Hunde in der Sommerhitze länger als zwei Minuten in einem Auto ausharren müssen oder inmitten der Sonne an einem Fahrrad geführt werden. Das Recht auf persönliche Entfaltung hört meines Erachtens auf, wenn Schutzbedürftige wie Kinder, alte Menschen oder Tiere misshandelt werden. Hier ein paar wichtige Hinweise, die vor allem für Menschen wichtig sein könnten, die einem Hund zum ersten Mal ein Zuhause geben.

Bewegung:

Wenn es heiß ist, sollte ein jeder Hund nur früh morgens und spät abends ausgeführt werden. Ausnahmen sind Spaziergänge im Wald, wo es ohnehin kühler ist. Wie es Menschen in den Innenstädten handhaben, ist mir ein Rätsel, denn der Asphalt heizt sich schnell auf. Bitte prüfen Sie dann unbedingt, ob der Boden für den Hund kühl genug ist und laufen selbst barfuß darüber. Auch Hunde können sich die Pfoten verbrennen und schlimme Verletzungen davontragen.

Hund am Fahrrad oder als Begleiter beim Joggen

Bei normalen und kühlen Temperaturen ist dies eine gute Möglichkeit, dem Hund einen gelenkschonenden Trab zu ermöglichen. Dies ist vor allem bei lauffreudigen Hunden wichtig, die erst ein wenig Bewegung brauchen, bevor man mit der Kopfarbeit beginnen kann. Auch sexuell überreizten Hunden hilft dies mitunter, um Stress abzubauen. Grundsätzlich kann man mit sämtlichen Hunden gut Fahrradfahren oder Joggen, die eine sog. Traberform besitzen. Dazu gehören Schäferhunde aller Art, Collies und Labradore, da bei diesen Rassen die Kraftübertragung auf alle vier Läufe gleichmäßig verteilt ist. Bei Hitze ist diese Form der Bewegung allerdings für jede Rasse ein NoGo. Verlegen Sie das Fahrradfahren oder Joggen im Sommer daher unbedingt in die frühen, kühlen Morgenstunden. Grundsätzlich sollten sehr schwere Hunde, Hunde mit Kraftform (z.B. Bulldoggen) oder welche mit Galoppform (z.B. Galgos) nicht unbedingt am Fahrrad laufen, weil sie von der Statur her für länger andauernden Trab nicht gedacht waren, sondern andere Aufgaben haben.

„Hilfe, mein Hund liegt den ganzen Tag herum!“

Ja, das machen sowohl unsere intelligenten Haustiere als auch sämtliche Tiere in der freien Natur. Nur der Westeuropäer muss eine immer gleichbleibende Leistung bringen. Der Südeuropäer hingegen macht in der Mittagshitze eine Siesta. Hunde und auch Katzen ruhen sich bei Sommerhitze aus, verschwinden unter einen Busch, legen sich in ein vorab gebuddeltes Erdloch in den Schatten oder auf kalte Fliesen. Vielleicht legen sie sich kurzzeitig auch mal in die pralle Sonne, um dem Körper die Gelegenheit zu geben, Vitamin D zu produzieren. Aber dann geht es wieder in den Schatten. Sollte sich Ihr Hund im Sommer tagsüber diese Ruhephasen nicht gönnen, weil er z.B. meint, den ganzen Tag hindurch seiner Hütefunktion auf dem Grundstück nachkommen zu müssen, greifen Sie ruhig ein und ermöglichen ihm die wichtigen Pausen im kühlen Haus.

Der Hund in der Dachgeschosswohnung

Lüften Sie die Wohnung während der kühlen Nachtstunden gut durch und schließen Sie die Fenster tagsüber. Bauen Sie sonnenreflektierende Rollos ein und bieten Sie Ihren Haustieren tagsüber während der Sommerhitze Möglichkeiten der Abkühlung an. Das kann eine spezielle Kühlmatte sein, aber auch feuchte Handtücher, die auf den Fliesen und in der Dusche liegen und die der Hund bei Bedarf als Untergrund aufsuchen kann. Wenn Sie einen Tropfen äth. Öl der grünen Minze oder der Pfefferminze ins Wasser geben, bevor Sie das Handtuch darin tränken, hat das eine zusätzlich kühlende Wirkung.

Der Hund im Auto

Ein Hund hat in einem stehenden Auto inmitten der Sonne nichts zu suchen und kann dort bereits nach wenigen Minuten an Herzversagen sterben. Auch wenn das Fenster einen Spalt geöffnet ist und bei 35° C im Schatten während der Sommerhitze steht. Der Transport im Auto sollte nur bei guter Lüftung oder dem Herunterkühlen durch eine Klimaanlage erfolgen.

Ernährung

Ähnlich wie der Mensch isst auch der Hund im Sommer in der Regel weniger, da er nicht so viel Energie verbrennt wie bei Kälte. Die Futtermenge kann daher etwas reduziert werden. Es kommt auch nicht selten vor, dass der Hund morgens keinen Appetit hat und erst abends fressen möchte.

Abkühlung

Bieten Sie Ihrem Hund einen kleinen Pool zum Abkühlen und für Wasserspielchen an, das macht allen viel Freude. Vielleicht haben Sie einen Schwimmteich oder einen größeren Pool, in dem Ihr Hund während der Sommerhitze schwimmen oder liegen kann. Auch wenn Ihr Hund nicht schwimmen will, so steht oder liegt er bei Hitze vielleicht trotzdem gerne im Wasser, probieren Sie es einmal aus. Oder Sie fahren zu einem Fluss oder See in Ihrer Nähe. Seien Sie bei manchen Gewässern aber vorsichtig und achten Sie immer auf die Wasserqualität, wenn es über viele Wochen hindurch nicht geregnet hat. Insbesondere bei kleineren stehenden Gewässern und bei Bächen, die zwischen Feldern entlanglaufen.

Der alte Hund

Bitte bedenken Sie, dass die vorab beschriebenen Hinweise alte Hunde ganz besonders betreffen. Eine lange Hitzephase kann für alte Hunde sehr anstrengend sein. Stärken Sie das Herz Ihres alten Hundes im Sommer ganz besonders mit Kräutern, Säften, Vitalstoffen oder homöopathischen Mitteln, wie Crataegus (Weißdorn).

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Spätsommer gemeinsam mit Ihrem besten Freund!

In herzlicher Verbundenheit

Susanne Orrù-Benterbusch

Unsere Kolumnistin Susanne Orru-Benterbusch ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und war 11 Jahre lang mit eigener Praxis in Marl tätig. Seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigt sie sich intensiv mit alternativer Medizin. Besonders liegt ihr am Herzen, den Tierbesitzern naturheilkundliches Fachwissen zu vermitteln, damit diese eigenverantwortlich die Gesundheit der Tiere erhalten können. Sie bietet dazu Seminare speziell für Hunde- und Katzenbesitzer an.

www.susanne-orru-benterbusch.jimdo.com

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