Die Kornblume: „Zierde wärst du der Gärten, doch wo du erscheinest da sagst du: Ceres streute mich selbst aus, mit der goldenen Saat.“ (Friedrich Schiller)

Nicht ohne Grund wurde Ceres, die römische Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, mit Kornblumen im Haar dargestellt. Seit der Mensch begonnen hat, Getreide anzubauen, ist die Kornblume eine ständige Begleiterin in seinen Feldern. In Mitteleuropa wurde sie vermutlich zusammen mit Getreidesaat aus dem Mittelmeerraum eingeführt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht heute von Nordeuropa bis in den mittleren Orient.

Die Kornblume dient als Bioindikator

Sie zeigt an, wie stark ein Feld gedüngt wurde. Durch die intensive Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Mineraldüngern und Bioziden ist sie bei uns leider inzwischen ein seltener Anblick geworden. Sie gilt als gefährdet. Auf Biofeldern und speziell angelegten Bienenweiden ist sie allerdings wieder häufiger anzutreffen. Da ihr Nektar einen sehr hohen Zuckergehalt aufweist, ist die Kornblume bei Imkern sehr beliebt. Auch in unseren Gärten hat sie inzwischen als Zierpflanze Einzug gehalten.

Die Kornblume ist essbar und wird teilweise in der Küche als Dekoration für Süßspeisen verwendet. In der Volksheilkunde gilt sie als Tonikum, Bittermittel. Außerdem regt sie Leber und Galle an. Des weiteren wird sie als harntreibendes, entzündungshemmendes und schleimlösendes Mittel, sowie bei Fieber und Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Eine tatsächliche Heilkraft konnte der Kornblume allerdings nicht nachgewiesen werden. Eine Bewertung der Kommission E verlief negativ. In der anerkannten Phytotherapie wird die Kornblume lediglich als Schmuckdroge in diversen Teemischungen verwendet.

Hippokrates von Kos benutzte den Gattungsnamen „Centaurea“ für die Kornblume.

Dies bezieht sich auf die griechischen Zentauren. Diese galten als besonders heilkundig. Aus den griechischen Schriften gelangte die Kornblume als Heilpflanze in die Kräuterbücher des Mittelalters. Daher bezog auch die Volkskunde wiederum ihr Wissen. In Matthiolus „New Kreuterbuch“ (1563) wird die Kornblume unter anderem als Heilmittel gegen das Gift von Spinnen und Skorpionen sowie bei „pestilenzischen Fiebern“ genannt.

Aufgrund seiner heutigen Gefährdung sollte auf Wildsammlung der Kornblume verzichtet werden. Als Schmuckdroge wird die Kornblume kontrolliert angebaut und ist in jedem guten Kräuterhandel erhältlich. Ich selbst verzichte auf die Verwendung der Kornblume, erfreue mich aber jedes Jahr an ihren tiefblauen Blüten, die das Eintreten des phänologischen Frühsommers kennzeichnen.

Unsere Kolumnistin Alexandra Wagner war schon als Kind von Kräutern und Pflanzen begeistert. Aufgewachsen in der Südsteiermark, hatte sie ihre ersten einfachen Kräuterrezepte von meiner Großmutter übernommen. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Chemielabortechnikerin an der TU Graz beschritt sie später einen zweiten Bildungsweg. Sie studierte Pharmazie an der Karl-Franzens Universität in Graz. Im Jahr 2017 veröffentliche sie ihr erstes Buch „Der Duft der Liebe“.

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