Vorab: Ich ziehe meinen Hut vor Sportlern, die mit Willen und Disziplin ihre Leistungen stetig optimieren. Wer hart trainiert, will auch belohnt werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Begriffe wie Power, Ehrgeiz, Medaillen und Konkurrenzkampf des Öfteren mit dem Begriff „Laufen“ in Verbindung gebracht werden. Das prägende Motiv ist der Sieg. Der Grundgedanke des Wettkampfes ist Erfolg, gesundheitliche Aspekte stehen eher nicht im Vordergrund. Der leistungsorientierte Wettkämpfer will gewinnen.

Eine andere Variante ist die Gruppe der Challenge-Runner. Einsam kämpfen sie um persönliche Rekorde. Mit außergewöhnlicher Entschlossenheit arbeiten Sie Ihren Zielen entgegen. Auch sie wollen gewinnen – gegen sich selber.

Laufpartner? Eine App auf dem Handy gekoppelt mit einer Fitness – Uhr. Das ist aus Sicht des leistungsorientierten Sportlers auch o.k., denn die Bestätigung des angestrebten Erfolges macht zufrieden.

Was aber ist mit denjenigen, die den Anschluss zur sportlichen Betätigung verloren haben, oder nie besaßen?

Es ist nie zu spät, wieder zu beginnen oder als Einsteiger die Vorteile einer dosierten sportlichen Bewegung zu erfahren.

Vorausgesetzt man bekommt „grünes Licht“ von ärztlicher Seite, steht dem Sprung in den Gesundbrunnen nichts mehr im Wege. Das Rezept ist sehr simpel: langsames Laufen!
Eine Studie von (Paffenberger et al.) die über einen Zeitraum von 16 Jahren durchgeführt wurde und 17.000 Teilnehmer umfasste belegt, dass Menschen die regelmäßigen Sport treiben, z.B. täglich eine halbe Stunde Joggen, ein deutlich längeres Leben haben als vergleichbare Personen, die sich nicht regelmäßig moderat bewegen.
Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. Infekte werden durch das Immunsystem erfolgreicher bekämpft. Nachweisbare Verbesserung des Fettstoffwechsels findet statt. Mögliche Gewichtsreduktion (bei entsprechender Ernährungsumstellung), sind nur einige körperliche Verbesserungen, die man erzielen kann.
Wer sich auf körperlicher Ebene gesundheitlich verbessert, wird auch auf psychischer Ebene eine positive Veränderung erfahren. Denn Körper und Seele sind untrennbar in stetiger Wechselwirkung verbunden.
Jeder kennt den Klassiker aus der Sprüche-Kiste: „Mens sana in corpore sano“

So ist langsames dosiertes Laufen ein Instrument der Prävention, Rehabilitation mit psychotherapeutischem Nutzen.
Lauftherapie/Laufprävention beinhaltet stets den sanften Weg der Bewegung. Ohne Sauerstoffmangel (aerob) wird in einer festgelegten Zeit (üblicherweise zwölf Wochen) angestrebt 30 Minuten ohne Pause zu laufen.
Entsprechend dem Paderborner – (Lauf) Modell nach Herrn Professor Dr. Alexander Weber (Deutsches Lauftherapie-Zentrum e.V.) zielt die Behandlung auf Störungen und Disharmonien ab, die zeitlich begrenzt sind. Der präventive Ansatz sowie die „Hilfe zur Selbsthilfe“ spiegeln sich in folgenden Punkten wieder:

  • Stärkung des Wohlgefühls
  • Verbesserung des seelischen Gleichgewichts
  • Verbessertes kennenlernen und akzeptieren des eigenen Körpers
  • Erlernen spezifischer Methoden des Stressabbaus sowie Stresskontrolle
  • Erleben von Freude an Bewegung
  • Knüpfen von sozialen Kontakten
  • Erfahren von positiven gruppendynamischen Prozessen

Ebenfalls hat sich die Lauftherapie bei depressiven Verstimmungen, Essstörungen (Übergewicht), Suchterkrankungen und in der Psycho-Onkologie bewährt.
Schwerpunkt ist die Arbeit mit Low-Fit und No-Fit Teilnehmern, also Menschen, denen es aus unterschiedlichsten Gründen an körperlicher Fitness fehlt. Das standardisierte Laufbehandlungsprogramm geht von zwei Laufterminen pro Woche aus. In der zwölften Woche (Tag 24) wird angestrebt 30 Minuten ohne Pause zu laufen.
Falls nötig wird nach Bedürfnissen und Möglichkeiten der Teilnehmer der Plan angepasst.

Aus drei Teilzielen wird ein großes Ganzes.

Beginnend mit der körperlichen Fitness, dem Lernprozess, mit Belastungen besser umzugehen, mündet es in die Freude am Laufen.
Jede Laufeinheit wird mit informativen (psychoedukativen) Einheiten und Achtsamkeits- und Meditationsübungen angereichert.

Hintergrund ist der Gedanke:

„Ich laufe – im Gegenzug werde ich belohnt, weil ich weniger krank bin“ (physisch als auch psychisch)

Der nächste wünschenswerte Erkenntnisschritt wäre:

„Ich laufe – weil ich einen persönlichen Sinn darin sehe“

Wer den Sinn einer Sache erkannt hat, ist klar im Vorteil…!

Ich wünsche einen „guten Lauf“! 😊

Ulrich Weller – Heilpraktiker für Psychotherapie Zertifizierter Laufgruppenleiter (Deutsches Lauftherapiezentrum e.V. (DLZ) Seminarleiter für PMR und Autogenes Training Bundesweit tätig im Rahmen der Suchtprävention (Glücksspiel) Landesangestellter (Pflege) im UK Essen (Dermatologischer OP und Eingriffsraum) Dozent und Studienleiter PIA (Praxisinstitut für -Psychologische Ausbildungen- ) Überzeugter Mittelstrecken- und Halbmarathonläufer. Bummelt aber auch aus Überzeugung gerne stundenlang mit bewusster Langsamkeit durch die Natur.

Weitere Informationen zu Ulrich Weller: https://www.therapie.de/psychotherapie/weller/
Weitere Informationen zur Lauftherapie: http://www.lauftherapiezentrum.de/