Was hat Rücksichtnahme mit Glück zu tun? Das wusste schon der Philosoph Immanuel Kant. Er hat viel über das Thema “Moralphilosophie” nachgedacht. Dabei entwickelte er den “kategorischen Imperativ” als grundlegendes Prinzip der Ethik.

“Was Du nicht willst, das man Dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.”

Den kategorischen Imperativ kann man vereinfach ausdrücken durch den Satz: “Was Du nicht willst, das man Dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.” Kant geht davon aus, dass dieser Satz das Leben der Menschen einfacher und friedlicher macht.

Aber wieso sollten sie deshalb auch glücklicher sein?

Die neuesten Erkenntnisse der Anthropologie weisen darauf hin, dass der Mensch in seiner Frühzeit, also zur Zeit der Sammler und Jäger, nicht kriegerisch war. Und es ist auch rein physiologisch nicht sinnvoll, dass Menschen sich gegenseitig angreifen. Denn dann werden Stresshormone freigesetzt, die im schlimmsten Fall den Menschen krank machen.

Rücksichtnahme macht glücklich

Wenn der Mensch also nicht grundsätzlich kriegerisch veranlagt ist, kooperiert er mit anderen. Das bedeutet, dass er auch Kompromisse schließt und auf die Bedürfnisse der anderen Rücksicht nimmt.

Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie beglückend es sein kann, Rücksicht auf andere zu nehmen. Das gibt zum einen das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben und zum anderen bekommen wir ein positives Feedback vom anderen.

Die Falle mit der Rücksichtnahme

Es gibt allerdings auch eine Fallen bei der Rücksichtnahme. Und das ist unsere Erwartungshaltung. Oft ist unsere Erwartung, dass andere sich freuen, wenn wir Rücksicht auf sie nehmen. Das kann leider auch nach hinten losgehen. Und zwar dann, wenn wir die Bedürfnisse der anderen falsch einschätzen und davon ausgehen, dass unsere Rücksichtnahme beim anderen gut ankommt. Unsere Erwartung kann allerdings aus verschiedenen Gründen enttäuscht werden. Z.B. wenn der andere ganz andere Bedürfnisse hat. Oder er gar nicht an unserer Rücksichtnahme und Unterstützung interessiert ist.

Erwartungslose Rücksichtnahme

Rücksichtnahme macht nur dann wirklich glücklich, wenn wir völlig erwartungslos herangehen und keinen Dank erwarten. Dann kann Rücksichtnahme eine sehr beglückende Erfahrung sein.

Danke an das Glücksmuseum, das dem taomagazin diesen Text zur Verfügung gestellt hat.