Jetzt ist die Zeit, um Räucherbündel zu binden. Während zur Sommersonnenwende die Natur noch üppig sprießte und blühte, verändert sich die Pflanzenwelt allmählich. Man kann leicht wahrnehmen, dass der Höhepunkt überschritten ist und die Reife eingesetzt hat. Blüten bilden Samenkapseln, das erste Korn wird geschnitten. Die beste Zeit, Kräuter zu sammeln, ist um den Johannistag, dem 23. Juni, herum. Dann haben sie die volle Sommersonnenkraft gespeichert und sollten nicht sehr viel später geerntet werden, wenn Du sie als Heilkräuter verwenden willst. Aber als Räucherkräuter können sie auch im Juli noch geschnitten werden.

Das Räuchern dient der Harmonisierung des gesamten Organismus. Unser limbisches System reagiert augenblicklich auf die ätherischen Öle der Pflanzen. Dadurch werden uralte, tiefe Bereiche in uns angesprochen und mit der Pflanzenenergie informiert.

Kräuter sammeln macht Spaß und wenn Du sie zu Sträußen bindest und trocknest, hast Du wunderbare Räucherkräuter selbst hergestellt. Meine Favoriten sind Beifuß, Salbei, Rosmarin, Johanniskraut und Lavendel. Du kannst sie auch als Öl-Auszüge verarbeiten, beispielsweise mit Johanniskraut ein Rot-Öl herstellen (lege die Blüten in Oliven- oder Kokosöl und lass das Glas einige Zeit in der Sonne stehen, dann absieben und in ein Fläschchen füllen). Dieses Öl hilft gegen Sonnenbrand und als Körper Öl hebt es die Stimmung. Beifuß, beispielsweise als Alkohol-Auszug (die Kräuter in klaren Schnaps oder Branntwein legen und ein paar Tage in der Sonne stehen lassen), lässt sich leicht als wohltuende Tinktur für den Magen verarbeiten. Das ist einfach und Du kannst nichts falsch machen.

Verwende zunächst nur Kräuter, die Du kennst und vielleicht kommt damit ja auch die Lust, noch weitere kennen zu lernen. Es gibt inzwischen so viele wunderbare Bücher über Kräuter, dass ich hier nur die erwähne, die ich selbst ständig verwende. Beifuß ist die traditionelle Räucherung unserer Ahnen und hat eine sehr beruhigende und reinigende Wirkung, ähnlich wie Salbei. Rosmarin energetisiert und macht aktiv. Den Lavendel liebe ich einfach für seinen lieblichen Duft, den ich auch gerne als Räucher-Geschenk für die Elementarwesen nehme.

Wenn du deine Kräuter geerntet und zu Sträußen oder Bündeln gebunden hast, ist es ein schöner Brauch, sie zu weihen.

Ritual der Kräuterweihe

Der Altar ist mit Sommerblumen und Korn-Ähren geschmückt. Die Räucherbündel liegen in einem Korb bereit. Verbinde Dich mit der Erde und lade die Elemente und die Sommerkönigin, z.B. als Demeter und den Sonnen Logos (Himmel und Erde) in den Kreis ein.

Nimm Dir Zeit für eine kurze Meditation über Deine Nahrung und die Wesen, die sich dafür hingeben. Du kannst vielleicht auch an eine symbolische Gegengabe denken. Das kann zum Beispiel Tabak oder ein Räucherkraut sein, ein Schluck Wein, ein Kristall oder etwas, das Du gern an die Erde verschenken willst.

Danach denke an Deine Vorhaben, was hat sich schon gut eingefädelt, was braucht noch Energie, um in die Materie gebracht zu werden? Was kannst Du verändern, um Deinem Ziel näher zu kommen? Welche Elementarkräfte könnten Dich unterstützen, damit es gelingt?

Schließlich bittest Du um den Segen der anwesenden Energien für Deine Räucherbündel. Du kannst sie dabei durch den Rauch der noch glimmenden Kräuter Deines Räucher-Geschenks ziehen. Oder weihe sie durch einen Spruch oder ein Gebet.

Beende das Ritual, indem Du Dich bedankst und die anwesenden Kräfte verabschiedest.

Unsere Kolumnistin Karina Brenk-Ramirez war viele Jahre lernend in der Welt unterwegs, unter anderem in England und Westafrika. Von 1986 bis 2004 führte sie den spirituellen Buchladen namens AVALON in Kassel. Jetzt lebt sie als Therapeutin in Kassel und gibt ihre Erfahrung in Seminaren, Jahresgruppen und Workshops weiter und zelebriert die Rituale der Erde.

Hier gibt es weitere Informationen über sie: www.avalon-seminare.de

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