Ich selbst freue mich schon sehr auf die gemütliche Weihnachtszeit des Rückzugs, des Lagerfeuers mit Freunden bei Glühwein, Keksen und dem Geruch von Orange und Zimt. Und ich möchte Ihnen mit meinem nachfolgenden Text keinesfalls die Lust auf Weihnachten verderben. Bei einigen Haustieren ist es halt wichtig, in manchen Lebensbereichen -ähnlich wie bei Kleinkindern- eine besondere Achtsamkeit an den Tag zu legen. Die Weihnachtszeit gehört mitunter auch dazu, das hängt ganz von der Neugier, der Ausgeglichenheit oder der Verspieltheit ihres Tieres ab 😊
Vorsicht bei Weihnachtsdeko
Wir alle kennen die lustigen Fotos, die kleine Hunde oder Katzen zeigen, welche sich in geschmückten Weihnachtsbäumen verstecken. Ob sie diese nun selbst erklommen haben oder mit Absicht dort hineingesetzt wurden, sei dahingestellt. Süß sieht es allemal aus, aber ganz so ungefährlich ist eine Weihnachtsdeko für Tiere nicht.
Katzen und auch junge Hunde sehen in Weihnachtsbaum-Kugeln und Lametta gerne interessante Spielzeuge. Dabei können die Kugeln zerbrechen und zur Gefahr werden. In Lametta und den Elektrokabeln der Weihnachtsbeleuchtung können sich die Tiere verheddern und im schlimmsten Fall damit strangulieren. Engelshaar, Geschenkband und andere feingliedrige Dekoartikel können leicht abgeschluckt werden und im Verdauungstrakt Verletzungen und Entzündungen verursachen. Wenn Katzen oder Welpen meinen, den Tannenbaum hinaufklettern zu müssen, kann dieser sehr leicht umfallen und sie unter sich begraben sowie andere Schäden anrichten. Auch Adventskränze und brennende Kerzen im Allgemeinen stellen unbeaufsichtigt stets eine Gefahrenquelle für neugierige Haustiere dar. Der Weihnachtsstern ist für Katzen sogar giftig, bitte verzichten Sie als Katzenbesitzer darauf.
Gefährliche Düfte
Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit der Düfte, welche oft auf Märkten angeboten werden. Diese sind meist synthetisch, was für Zwei- und Vierbeiner nicht gesund ist. Bei sehr empfindlichen Tieren, insbesondere bei Epileptikern können diese unnatürlichen Substanzen die Atemwege reizen, im schlimmsten Fall sogar Anfälle auslösen. Beschäftigen Sie sich mit der Aromaheilkunde und wenden Sie echte ätherische Öle sehr sparsam an, das wäre eine gesunde Alternative für Mensch & Tier.
Die Weihnachtsbäckerei
Kekse, Kuchen und Zucker sind sicher nicht gesund für Tiere, schon gar nicht für Allergiker oder Tiere mit Bauchspeicheldrüsen- oder Krebserkrankungen. Ein Plätzchen, das vom Tisch fällt, hat aber sicher noch kein Tier umgebracht. Anders sieht es bei dem Süßstoff Birkenzucker (Xylith/“Xucker“) aus, der eine starke Insulin-Ausschüttung und somit eine lebensgefährliche Hypoglykämie auslösen kann. Nicht wenige Hunde sind dadurch bereits an Leberversagen gestorben, weil sie von ihren an Diabetes leidenden Besitzern immer mal einen Keks als Leckerli bekommen haben, der mit Xylith gesüßt war. Denken Sie auch daran, wenn Sie bei Diabetikern zu Besuch sind oder die Eltern oder Großeltern auf Ihren Hund aufpassen.
Auch Erythrit soll bei Hunden lebertoxisch wirken, doch 100%ig weiß es niemand. Wir sollten jedoch auch bei diesem Süßungsmittel auf keinen Fall ein Risiko eingehen.
Kakao und Schokolade
Zartbitterschokolade wirkt aufgrund des hohen Kakaoanteils toxisch auf Hunde und Katzen. Denken Sie bitte unbedingt daran, Süßigkeiten und Weihnachtsgebäck mit Zartbitterglasur gut zu verstauen und Ihren Kakao auszutrinken, bevor Sie längere Zeit außer Haus sind. Ja, es stimmt, eine Katze mit natürlichen Instinkten würde wahrscheinlich kein mit Schokolade verziertes Spritzgebäck verspeisen. Ich habe in der Praxis jedoch schon einiges erlebt, was ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Eine Katze hatte auf dem Balkon den kompletten Schnittlauch abgeknabbert, was ein gesunder Freigänger mit großer Wahrscheinlichkeit niemals tun würde. Vielleicht sind es die gehemmten natürlichen Instinkte der Hauskatzen oder die Langeweile, die sie dazu bringen, Zwiebelgewächse zu fressen. Bei der betreffenden Katze hatte dies eine lebensgefährliche Anämie verursacht. Außerdem erinnere ich mich gerne an den geistig behinderten Kater Sunny, den Kinder als Kitten vor dem Ertrinken gerettet hatten, der aber bereits einen Hirnschaden erlitten hatte. Die Familie meines Mannes zog ihn mit der Flasche auf, alle liebten ihn. Er fraß jedoch Papiertaschentücher, Haargummis und fast alle Dinge, die sich auch Kleinkinder gerne in den Mund stecken, hätte man diese nicht täglich von Tisch und Sofa genommen und im Schrank verstaut.
Gehen Sie bei Ihren Tieren lieber auf Nummer Sicher!
Eine akute Vergiftung kann man anhand veränderter Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf, Unruhe, Körpertemperatur unter 38 °C) und eines gestörten Allgemeinbefindens erkennen, während chronische Vergiftungen nicht immer gleich ersichtlich sind. Wie Sie sehen können, ist es wichtig, immer ein Thermometer zum Fiebermessen und Notfalltropfen im Haus zu haben. Bei dem leisesten Verdacht einer Vergiftung oder eines allergischen Schocks bringen Sie Ihren Hund bitte auf dem schnellsten Weg in eine Tierklinik oder Tierarztpraxis, und rufen Sie parallel dazu dort an, damit man auf Ihre Ankunft vorbereitet ist!
Unter dieser Adresse erhalten Sie wichtige Informationen über Vergiftungen:
Giftnotrufzentrale Berlin
Tel.: 030/19240 (Tag und Nacht)
www.giftnotruf.de
Ich wünsche Ihnen und Ihren Tieren eine wunderschöne, kraftspendende und liebevolle Weihnachtszeit!
Herzlichst Susanne Orrù-Benterbusch
Unsere Kolumnistin Susanne Orru-Benterbusch ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und war 11 Jahre lang mit eigener Praxis in Marl tätig. Seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigt sie sich intensiv mit alternativer Medizin. Besonders liegt ihr am Herzen, den Tierbesitzern naturheilkundliches Fachwissen zu vermitteln, damit diese eigenverantwortlich die Gesundheit der Tiere erhalten können. Sie bietet dazu Seminare speziell für Hunde- und Katzenbesitzer an.