Der Name der Göttin Nicneven kommt von „Neachneohain“. Nic bedeutet „Tochter“ und daher wird sie als „Tochter der Göttlichen“ (oder des Göttlichen) bezeichnet. Sie ist eine schottische Göttin der Magie und des Winters.

Der Name der Göttin Nicneven kommt von „Neachneohain“. Nic bedeutet „Tochter“ und daher wird sie als „Tochter der Göttlichen“ (oder des Göttlichen) bezeichnet. Sie wird auch Tochter der Scathach bzw. Tochter der Cailleach angesehen. Ihr Name wird auch vom gälischen „Nic an Neamhain“ abgeleitet – was „Tochter der Nemain“ oder auch „Tochter der Ekstase“ bedeutet.

Feenkönigin und Hexe

In der schottischen Mythologie gibt es auch eine Figur namens NicNaoimhein – eine Feenkönigin. Oft wird diese Göttin auch als „Hekate“ der schottischen Kultur bezeichnet, was darauf hinweisen soll, dass sie eine weise starke Frau, eine Hexe, eine der Magie kundige Göttin ist, die auch auf Wegkreuzungen steht und über diese gebietet.

Sie ist vor allem an jenen Plätzen anzutreffen, die Kreuzungspunkte von Meer, Erde und Himmel sind. Aus diesen drei Elementen und vor allem aus dessen Zusammenwirken schöpft sie ihre Zauberkräfte. Ihre Magie soll so groß sein, dass sie Wasser in Felsen, Meer in trockenes Land verwandeln kann.

Sie ist mit dem Schwarzmond und dessen Magie verbunden. Sie kann die Fähigkeit gewähren, mit Wesen aller Reiche zu sprechen und zwischen Welten zu reisen.

Wenn Frauen des Nachts auf einem ihrer Hügel, einer Kreuzung oder am Meer verbringen, bzw. an einem Ort, an dem Land, Meer und Himmel vertreten sind, dann kann Nicneven ihnen bestimmte magische Kräfte gewähren, wie z.B. hellseherische Fähigkeiten, Pflanzenwissen, Anwendung von Zaubersprüchen und andere Hexerei-Praktiken.
In ihrem furchterregenden Aspekt wird sie als „Königin am Unseligen Hof“ bezeichnet. Hier soll alles düster sein. Ein Ort, an dem Feen, Elfen und andere Wesen leben aus „anderen Welten“ leben, die den Menschen mitunter unheimlich sind.

Nicneven ist die große kosmische Göttin, die dunkle Mutter, aus der ersten Dunkelheit entsprungen. Sie wird auch als alte Erdgöttin verehrt, die über den Winter alles ruhen lässt. Trotz all dieser Dunkelheit wird sie aber als strahlend, hell und glänzend wahrgenommen.

Mit diesen Eigenschaften wird sie auch mit der germanischen Hel oder der alpenländischen Holla bzw. Percht verglichen, die ja auch einerseits als Göttinnen der Dunkelheit, andererseits als strahlend wahrgenommen werden. Dies vielleicht auch, weil sie zwar Göttinnen sind, die den Winter „regieren“, der aber auch durch das helle Weiß des Schnees gekennzeichnet ist. Auch Nicneven soll – wie die Percht in ihrem Gefolge so etwas wie die „Wilde Jagd“ haben – eine Schar von Geistern, Wesen aus einer anderen Welt, mythologischen Tieren.
Nach Schottlands offizieller Bekehrung zum Christentum wurde Nicneven von der Göttin zur Fee wie auch zur Dämonin und Hexe degradiert.

Die Halloween-Göttin

Die große Zeit der Nicneven beginnt in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November – Samhain oder Halloween genannt. Sie verkündet den beginnenden Winter. Diese Nacht wird ja auch als „Silvester“ im Jahreskreis angesehen.

In der alten Tradition ist dies die Nacht, in der alles Alte und vor allem Streit und Kummer hinter sich gelassen und aufgelöst werden soll.

Ihre „heiligen Nächte“ sollen im alten Schottland auch zwischen dem 9. und 11. November gefeiert worden sein. Wenn sie über den Himmel reitet bzw. fliegt, ist sie normaler Weise unsichtbar. Allerdings soll sie sich in ihren speziellen Nächten eine Stunde lang zwischen 9 und 10 Uhr Abends den Menschen sichtbar machen.
Sie zeigt sich entweder als wunderschöne junge Frau oder als verhutzelte Alte. Oft trägt sie einen grauen Mantel, der wie jener Schleier aussieht, der die Welten trennt oder wie der Nebel dieser Jahreszeit. Mit ihrem weißen Zauberstab dirigiert sie die Elemente. Man sagt, dass sie in der Nacht zum 1. November in der Abenddämmerung die Unterwelt verlässt.

Auf ihrer Reise soll sie die Tore öffnen, damit die Wesen der Anderswelt hindurch können, um auf die andere Seite zu gelangen, um mit den Menschen in Verbindung treten zu können. In dieser Nacht soll sie und ihr Gefolge Fragen beantworten und Wünsche erfüllen.

Sie ist auch für ihre magischen Kräfte des Spinnens, Webens und der Tuchherstellung bekannt.

Ein weiteres Datum, an dem Nicneven auftaucht, ist das Julfest – der Winterbeginn.

Ähnlich wie man es von der Percht in den Rauhnächten erzählt, haben früher die Frauen ihre Spinnarbeiten eingestellt, weil sie befürchteten, Nicneven als alte Spinngöttin würde ihnen die Wolle verwirren.
Ihre heiligen Tiere sind Gänse, das Geschnattere dieser Tiere soll auch die Gegenwart der Göttin anzeigen (siehe auch Skatha).

Ihr Wohnort bzw. ihr heiliger Ort ist der höchste Berg Schottlands, der Ben Nevis.
Als typisch schottische Göttin soll sie Trankopfer lieben – Whiskey, Met, Cider oder gutes, starkes Bier.

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