Mit der Übergangssaison haben nun auch Erkältungskrankheiten wieder Hochsaison. Um diesen vorzubeugen oder sie zu behandeln gibt es eine Vielzahl an Hausmitteln. Manche davon haben wir von unseren Großmüttern übernommen. Denn sie haben sich über Generationen gut bewährt. Auch die berühmte Äbtissin Hildegard von Bingen hatte hierzu ihre Empfehlungen und Hausmittelchen.

Bekannt sind das Pelargonien-Pulver, oder auch Pelargonien-Mischpulver mit Bertram und Muskatnuss.

Auch Kräuter wie Ysop, Oregano, Andorn, Brombeerblätter, Lungenkraut, Königskerze, Dill und Fenchel fanden bei ihr Anwendung. Die Kräuter wurden meist zu Pulver verarbeitet. Dann wurden sie zusammen mit rotem Wein und Honig eingenommen.

Ich habe mich bei meiner Kräutermischung für einen hausgemachten Brombeerwein entschieden. Im letzten Jahr hatten wir eine sehr üppige Brombeerernte. Einen Teil davon haben wir mit Reinzuchthefe (geeignet ist eine Bordeaux-Hefe oder eine Sherry-Weinhefe) in Gärung gebracht. So haben wir unseren eigenen Brombeer-Hauswein produziert. Dieser ist leicht herb und süffig. Im Geschmack ist er mit einem süffigen Rotwein vergleichbar.

Brombeeren gelten als heimische Superfruits.

Aufgrund der enthaltenen Anthocyane und anderen sekundären Pflanzenstoffen werden ihr antioxidative, antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Hildegard von Bingen sagt zur Brombeere, sie sei mehr warm als kalt. Sie verletze weder den gesunden noch den kranken Menschen und werde leicht verdaut. Bei Erkältungen mit Husten empfiehlt Hildegard einen Trunk aus Brombeerblätter, Bertramwurzel, Ysopkraut, Oregano, Honig und Wein.

Die Pelargonie, oder auch Geranie (Pelargonium graveolens, Pelargonium odorantissimum) zählt zu den Storchenschnabelgewächsen. Verwendet wird hier die Wurzel. Diese wird in ihrer südafrikanischen Heimat schon lange volksmedizinisch verwendet wird. Aktuell wird die Wurzel der Pelargonie bezüglich ihrer positiven Wirkung bei Atemwegserkrankungen umfangreich erforscht. Alkoholische Auszüge der Pelargonienwurzel weisen eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirksamkeit auf. Bei Vorliegen einer Lebererkrankung wird aktuell von der Anwendung der Pelargonie abgeraten. Hierzu lieben noch keine ausreichenden Studien vor.

Als Grippeschutz empfiehlt Hildegard von Bingen einen Teelöffel Pelargonienpulver auf einen Viertelliter Rotwein.

Man kann hier auch das Pelargonien-Mischpulver, bestehend aus: 2 Teilen Pelargonienpulver, 1 Teil Bertrampulver und 1 Teil Muskatnusspulver verwenden. Das Pulver wird mit dem Wein vermischt. Es wird zum Sieden erhitzt, und anschließend lässt man die Mischung noch zugedeckt für einige Minuten ziehen. Der Wein wird warm getrunken. Anschließend legt man sich zum Schwitzen ins Bett.

Bei Heiserkeit und rauer Stimme empfiehlt die Äbtissin ein Gemisch aus einem Teil Königskerzenpulver auf die gleiche Menge Fenchelsamen. Drei Esslöffel des Pulvers werden in einem Liter Rotwein für ca. drei Minuten gekocht und dann schluckweise getrunken. Die Königskerze als Schleimdroge beruhigt die gereizte Schleimhaut. Die ätherischen Öle des Fenchels wirken auswurffördernd und entzündungshemmend. Auch eine Mischung aus Andornkraut, Fenchelsamen und Dillkraut kann in Wein getrunken bei Husten angewendet werden.

Hierzu gibt es wohl noch zahlreiche Rezepte, welche man bei Erkältungskrankheiten anwenden kann. Welches davon nun das passende ist, muss man am Ende doch für sich selbst herausfinden. Natürlich sollte man eine Anwendung vorab immer mit dem behandelnden Arzt absprechen. Auch sollte man sich bezüglich der Heilpflanzen immer über mögliche Nebenwirkungen informieren und mögliche Allergien beachten.

Unsere Kolumnistin Alexandra Wagner war schon als Kind von Kräutern und Pflanzen begeistert. Aufgewachsen in der Südsteiermark, hatte sie ihre ersten einfachen Kräuterrezepte von meiner Großmutter übernommen. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Chemielabortechnikerin an der TU Graz beschritt sie später einen zweiten Bildungsweg. Sie studierte Pharmazie an der Karl-Franzens Universität in Graz. Im Jahr 2017 veröffentliche sie ihr erstes Buch „Der Duft der Liebe“.

Hier gibt es weitere Informationen: https://www.andi-und-alex.at