Tomaten begleiten mich schon fast mein ganzes Leben. Klasse fand ich als Kind die Tomatensauce zu den Spaghetti. Meine Mutter brach die Nudeln natürlich immer klein. Wir Kinder waren es nicht gewohnt, sie auf die Gabel zu drehen. Wir lebten ja nicht in Italien.
Eine andere Erinnerung ist das Tomatenbrot mit Zwiebeln an heißen Sommerabenden oder der Tomatensalat, den meine Mutter mir mit ins Freibad gab.
Später, in meine erste eigene Wohnung mit Balkon, bekam ich dann im Frühjahr immer im Eimer vorgezogene Tomatenpflanzen. Sie gediehen immer sehr gut. Denn meine Eltern hatten es wirklich raus mit der entsprechenden Düngung.
Inzwischen bin ich selbst schon fast Profi. Ich habe auf meinem Balkon ein Tomatenhaus. Denn Tomaten dürfen kein Wasser von oben bekommen. Und ich habe die Tradition meiner Eltern fortgeführt: Ich habe schon kleine Tomatenpflänzchen auf der Fensterbank vorgezogen. Diese kommen ab Mai – nach den Eisheiligen – nach draußen.
Ohne Christoph Columbus hätte es diese wunderbare Pflanze gar nicht zu uns geschafft.
Denn, wie so viele andere Pflanzen, war die Tomate in Mittel- und Südamerika beheimatet. Sie ist auch mit der Kartoffel verwandt, denn beide sind Nachtschattengewächse, wie auch Paprika (Capsicum), Aubergine (Solanum melongena), aber auch Pflanzen wie Tollkirsche, Alraune, Engelstrompete, Petunie oder Tabak.
Und da wird es schon magisch, denn Tollkirsche und Engelstrompete sind psychoaktive Drogen. Tabak wurde früher oft zu Ritualen verwendet. Und die Alraune ist die zauberischste Pflanze von allen.
Die Tomate hat ihren Namen erst seit dem 19. Jahrhundert. Er ist angelehnt an den Namen xītomatl, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache Nahuatl. In Österreich und Südtirol wird sie auch Paradeiser oder Paradiesapfel genannt. In Italien nennt man die Tomate Pomodoro, also Goldapfel.
Warum schmeckt die Tomate denn so gut?
Tomaten schmecken in allen Variationen. Ob roh im Salat, gekocht als Soße oder als Bestandteil von Eintöpfen in Verbindung mit Paprika, Auberginen und Zucchini. Eine relativ neue Variante in unseren Breiten ist die getrocknete Tomate. Der Grund dafür, dass uns die Tomate so gut schmeckt, ist, dass sie 140 mg pro 100g natürliches Glutamat enthält. Dieser Geschmacksverstärker erzeugt die Geschmacksrichtung Umami.
Die Tomate ist ein Superfood
Hauptbestandteil der Tomate ist Wasser (etwa 95 Prozent), außerdem enthält sie die Vitamine A, B1, B2, C, E, Niacin, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Mineralstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente. So finden sich neben den genannten Vitaminen in der Tomate Biotin, Folsäure, Thiamin, Pantothensäure; Alpha- & Beta-Carotin, Kalium, Chlorogensäure, Citronensäure, Glykoalkaloide, Glykoproteine, Lignin, Lutein, Lycopin (nur in roten Früchten), p-Cumarsäure, 10 Spurenelemente (Chrom), vor allem Silizium; Tyramin, Zeaxanthin.
Die Schale (Tomatenhaut) enthält neben Polysacchariden und Cutin unter anderem Kohlenwasserstoffe (Höhere Alkane wie n-Nonacosan, n-Triacontan und n-Hentriacontan), Fettsäuren (Palmitin-, Stearin-, Öl-, Linol- und Linolensäure) sowie aus Triterpenen (α- und β-Amyrin) und Sterinen (β-Sitosterin, Stigmasterin) zusammen. In der Tomatenhaut befinden sich besonders viele Wirkstoffe (Flavonoide).
Das Carotinoid Lycopin gibt der Tomate die rote Farbe. Der Name ist von der lateinischen Bezeichnung der Tomate Solanum lycopersicum abgeleitet. Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von 4 bis 5,6 mg pro 100 g Frucht. Lycopin ist ein Carotinoid, das antioxidativ wirkt und so die Immunabwehr stärken und das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken soll. Lycopin ist außerdem gut für unser Herz, denn es hemmt die Ablagerung schädlicher Stoffe in den Adern und beugt somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Allerdings ist zu beachten, dass Lycopin nur dann optimal von unserem Körper genutzt werden kann, wenn es erwärmt wurde. Förderlich für die Wirkung ist zudem die Kombination mit Ölen, traditionell ist das Olivenöl.
Ein zusätzlicher Vorteil der Tomate: Der Brennwert der Tomate ist mit etwa 75 kJ pro 100 g relativ gering.
Die magische Tomate
Die Tomate wird in Verbindung zu Venus und Mars gesetzt. Sie gehört zum Element Feuer, ist aber der Erde geweiht.
Liebende sollen alle drei Tage zusammen eine Tomate essen, dann bleibt die Liebe erhalten.
Als Schutz vor negativer Energie ein paar Tomatenblätter zerreiben und sie auf den Hausaltar legen.
Sie ist auch ein Zeichen für Fülle und Wohlstand. Deshalb soll man kurz vor der Fertigstellung eines Hauses eine Tomate unters Dach legen. Dann soll Wohlstand ins Haus kommen.
Die Botschaft der Tomate:
Genieße das Leben, das Dir geschenkt wurde. Und wenn es vorbei ist, verlasse fröhlich diese Welt. Sei Dir gewiss, es kommt ein neuer Sommer.
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