Ich komme gerade selbst gut erholt aus einem dreiwöchigen Urlaub zurück, den mein Mann und ich mit unserer altdeutschen Schäferhündin Vita und unserem Wohnmobil auf Sardinien verbrachten. Wir haben uns dort nach Lust und Laune auf Stellplätzen bei Landwirtschaftsbetrieben, in den Bergen oder auf Campingplätzen am Meer niedergelassen und eine eindrucksvolle Zeit verlebt. Auch wenn wir stets Vitas Bedürfnisse im Blick behalten mussten.
Am Strand brauchten wir für sie einen Sonnenschirm und nachts an manchen Tagen einen Ventilator. Sonst wäre es zu warm gewesen. Auf stressige Ausflüge in überfüllte Städte haben wir verzichtet. Vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang war es wegen der Sandmücken, die u.a. Leishmaniose übertragen können, für uns tabu, am Strand zu verweilen.
Vita ist zwischen vier und acht Jahre alt. Sie wurde erst im Februar 2021 in Bosnien auf der Straße gefunden und lebt seit April bei uns. Trotzdem ist sie sehr souverän und bleibt in vielen Situationen gelassen.
Mit den Hunden, die vor Vita unser Leben bereicherten, hätten wir niemals eine Insel als Urlaubsziel gewählt. Denn die Überfahrt mit einer Fähre birgt für stressanfällige Hunde einige Herausforderungen.
Das Urlaubsziel sollte den Eigenschaften und Vorlieben des Hundes gerecht werden
Und so sind wir bei dem ersten wichtigen Punkt, was eine Urlaubsplanung mit Hund angeht: Das Urlaubsziel sollte den Eigenschaften und Vorlieben des Hundes gerecht werden. Eine Wasserratte darf ans Meer oder an einen See. Mit einem lauffreudigen, kräftigen Hund geht es auch ruhig in die Berge.
Mit gesunden Hunden können wir auch Tageswanderungen planen. Wogegen wir uns in der Gesellschaft von alten Hunden auf einen gemütlicheren Urlaub einstellen sollten. Unser letzter Hund, Max, ein ehemaliger Kettenhund aus Kreta konnte die Hinterpfoten beim Laufen nicht genug anheben. Sie schliffen daher auf dem Boden. Was lange Spaziergänge auf Asphalt unmöglich machte. Wir mieteten damals ein Haus in der Normandie mit Blick auf das Meer. Es war traumhaft schön, das Haus lag direkt am Strand und wir hatten einen sehr erholsamen Urlaub. Wir machten täglich mehrere kleine Spaziergänge. Statt großer körperlicher Herausforderungen wandten wir uns lieber der inneren Einkehr zu.
Mit Vita hingegen konnten wir einen vielseitigen Urlaub auf Sardinien wagen. Denn sie ist eine Hündin, die sich jeder Lebenssituation problemlos anpasst. Mal konnten wir faulenzen. Dann wieder wanderten wir stundenlang. Wir wählten die kürzeste Überfahrt mit der Autofähre und buchten eine Kabine, in der wir sie mitnehmen durften.
Gesundheitliche Probleme
Auch im Urlaub kann ein gesundheitliches Problem auftreten, das Mitnehmen einer Reiseapotheke ist daher sehr empfehlenswert. Diese kann übrigens von Vier- und Zweibeinern gleichermaßen genutzt werden. Bei manchen Hunden können Stresssymptome auftreten, die sich mitunter in Verdauungsproblemen zeigen. Meist ist ein Hund im Urlaub aber außergewöhnlich gut drauf und entspannt – eben, weil seine Menschen es dann auch sind. Trotzdem gibt es ein gutes Gefühl, wenn man für den Fall der Fälle vorbereitet ist:
1. Notfall-Adressen:
Suchen Sie sich vor Urlaubsbeginn die Adressen von Tierklinik oder -arztpraxis sowie einer Apotheke in der näheren Umgebung Ihrer Unterkunft heraus. So geht im Notfall keine unnötige Zeit verloren. Wenn Sie einen alten, kranken Hund besitzen, bleiben Sie der Vorsicht halber in Zivilisationsnähe und verzichten Sie auf Ferien in einer einsamen Waldhütte.
2. Reise-Apotheke – das sollte niemals fehlen:
Haut-Desinfektionsmittel für Schrammen und kleine Wunden, wie z.B. ätherisches Lavendelöl, CDL-Suspension, kolloidales Silber oder alkoholfreies Propolis-Liquid. Dazu etwas Happyplast (Pflaster ohne Kleber) und einen Gummischuh mit Profil, der vor einer Verunreinigung der Wunde schützt, wenn sich diese an der Pfote befindet. Mit den o.g. Mitteln können auch entzündete Ohren behandelt werden. Dazu gibt man etwas davon auf ein weiches Tuch und tupft die Ohrmuschel vorsichtig ab.
Euphrasia Augentropfen beruhigen Augen, die durch Wind, Salzwasser oder Sand gereizt sind. Möhren für eine Morosche Möhrensuppe, einem alten, durchfallhemmenden Hausmittel sollten ebenso im Haus sein wie Moortränke oder Sobamin (Huminsäuren) und magenberuhigender Anis-Fenchel-Kümmel-Tee, falls der Hund in einen gammeligen Fisch gebissen hat.
Bei einer entzündlichen Blase können Blasen- und Nierentee mit Honig (gerne Manuka) und D-Mannose-Cranberry-Kapseln sehr gut helfen.
Kopflampe, Thermometer, Pinzette und Zeckengabel gehören ebenfalls in die Haus- und Reiseapotheke.
Vergessen Sie bitte auch nicht, dass sich viele Hunde im Urlaub weitaus mehr bewegen als im Alltag und daher größere Mengen an Futter benötigen. Es ist daher insbesondere für Allergie-Hunde sehr wichtig, genug Nahrung an Bord zu haben. Innerhalb der EU ist eine gültige Tollwut-Impfung beim Hund verpflichtend.
Und wo soll es hingehen?
Europa bietet für Mensch & Hund traumhaft schöne Reiseziele für jeden Geschmack – Wasser, Strände, Küsten-Wanderwege, Berge und Heide. Grundsätzlich ist es von Juni bis August an vielen Stränden und Badeseen sehr voll und Hunde dort dann meist nicht gerne gesehen.
Im Frühjahr, Spätsommer und Herbst ist es in vielen Landstrichen von den Temperaturen her aber ohnehin viel angenehmer für Hunde. In Gegenden wie der Bretagne ist es im Oktober sogar noch sehr mild und für einen Urlaub mit Hund absolut perfekt.
Machen Sie Urlaub mit Ihrem Hund!
Urlaub muss nicht teuer sein, auch ein schöner Zeltplatz auf einem Campingplatz oder einem Privatgrundstück kann der richtige Ort für Sie sein. Es ist wichtig, aus dem Alltag auszubrechen, sich eine Auszeit zu nehmen und für eine Zeit lang aus dem Gedanken-Karussell auszusteigen, damit sich der kreative Raum wieder füllen kann. Ihr Hund wird es Ihnen danken.
Ganz viel Spaß und gute Erholung!
Unsere Kolumnistin Susanne Orru-Benterbusch ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und in eigener Praxis in Marl (Nordrhein-Westfalen) tätig. Seit Ende der 1990er-Jahre beschäftigt sie sich intensiv mit alternativer Medizin. Besonders liegt ihr am Herzen, den Tierbesitzern naturheilkundliches Fachwissen zu vermitteln, damit diese eigenverantwortlich die Gesundheit der Tiere erhalten können. Sie bietet dazu Seminare speziell für Hunde- und Katzenbesitzer an.